Sieben funktionsfähige Kinos gab es im Mai 1945 noch in der Stadt. Ein Jahr später waren es bereits 14.
Kinos in den linksrheinischen Stadtteilen

Durch die Zerstörung der Innenstadt während des zweiten Weltkrieges, verlagerte sich die Kölner Kinolandschaft vorwiegend in die Außenbezirke. Bereits vor Ende des Krieges befanden sich in allen Vororten in Köln Kinos, die hauptsächlich der großflächigen Verbreitung von nationalsozialistischer Propaganda dienten.
Nach dem Krieg lag der eingesetzten Militärregierung viel daran, die zerstörten Kinos schnellstmöglich wiederaufzubauen. Sie beauftrgate den Kölner Kinotechniker Friedrich Hengst, funktionstüchtige Lichtspieltheater im Stadtgebiet ausfindig zu machen. In den Vororten wurde er fündig.
Die Wochenschau „Welt im Film“ aus US-amerikanisch-britischer Koproduktion wurde dabei obligatorisch in allen bestehenden Kinos gezeigt. Sie sollte als „Re-Education“ zur Entnazifizierung der Bevölkerung dienen, weshalb die Verbreitung des Bildmaterials über Kinos in allen Kölner Stadtteilen eine entscheidende Rolle spielte.
Die Wiedereröffnungen nach 1945 standen vor Herausforderungen, mangelte es zunächst wie in der gesamten Stadt an allem – Baumaterial, Projektoren, Ersatzteile, Tonanlagen.
Ehrenfeld

Die Kinogeschichte von Ehrenfeld beginnt früh. Bereits 1909 eröffnete mit den Helios Lichtspielen auf der Venloer Straße 379 eines der ersten bekannten Kinos im Stadtteil. Die Venloer Straße galt dabei lange als die „Kinomeile“ im Veedel. Über die Jahrzehnte stieg die Zahl der neuen Kinos stetig. 1956 befanden sich 11 der 84 Kölner Kinos in Ehrenfeld.
Als eines der ersten Nachkriegskinos wurde das zerstörte Urania 1945 auf der Venloer Stre 265 in einem notdürftig reparierten Gebäude wiederaufgebaut. Es zählte zu den traditionsreichsten Lichtspiel-Adressen in Ehrenfeld, da es bereits 1912 als Monopol-Lichtspiele Kinobesucher empfing.
1948 eröffnete Kinobetreiber Werner Hürfeld Die Kurbel in Bickendorf. Knapp vier Jahre später folgte auf dem Gelände des ehemaligen Primus-Palasts das gleichnamige neue Primus. Hinter einer auffälligen Fassadengestaltung bot das Kino einen Saal mit 750 Plätzen.
Ebenfalls auf der Venloer Straße nahm Hürfeld 1950 im Helios den Betrieb wieder auf. Der Saal bot 650 Sitzplätze. Die Einweihung wurde feierlich zelebriert mit dem Auftritt des Operettenspielleiters der städtischen Bühnen Joachim Limann. Eine Besonderheit für die Kinobesucher bot sich in dem Vorraum und der Kassenhalle des Helios. Dort standen Glasvitrinen mit Ausstellfläche für lokale Firmen und ein Aquarium mit Warmwasserfischen. Das Kino überlebte die Kinokrise und schloss erst 1982.
Nippes, Mauenheim und Weidenpesch

Als erstes Kino in Nippes nach 1945 baute das Ehepaar Hengst die Viktoria-Lichtspiele auf der Neusser Straße 338 wieder auf und eröffnete im Juli 1946 mit 500 Plätzen. Es folgten weitere Wiedereröffnungen in Nippes wie die Filmburg (536 Plätze), das Union-Theater in der Sechzig-Straße mit 600 Plätzen und und das Park-Theater in Weidenpesch (400 Plätze).
Das Merli (Merheimer Lichtspiele, bevor der Stadtteil zu Mauenheim wurde) entstand erst 1938 und zählte im November 1945 zu den ersten Kinos der Stadt, die den Betrieb wieder aufnahmen. Das Betreiberehepaar Reins wurde während des Krieges enteigent, da Frau Reins als Halbjüdin eingestuft wurde, sie konnten das Kino nach 1945 wieder eröffnen. Friedrich Hengst beschrieb den Zustand des Merli 1945: „Durch Bombenschaden hat das Theater stark gelitten. Das Dach ist zum Teil rechts abgehoben. Holzkonstruktion mit Dachpappe belegt. Die Saaldecke hat gelitten. Bühne ist defekt, desgleichen die rechten Seitengänge, Ausgänge und Toiletten. Bühnenvorhang zerrissen, desgl. die Tonfilmwand...Bei vorhandenem Baumaterial und den nötigen Handwerkern, wie Schreiner, Zimmermann, Maurer und Verputzer könnte das Theater in 2 Monaten spielfertig sein.“
Sülz und Klettenberg

Bereits 1949 öffneten auf der Sülzburgstraße die Sülzburg-Lichtspiele in den ehemaligen Phoebus-Lichtspielen. Das Kino fasste 600 Plätze in Balkon, Parkett und Loge und bot deutsche und amerikanische Unterhaltungsfilme. Im Zuge der Kinokrise mussten die Sülzburg-Lichtspiele 1962 schließen.
Ein zweites Kino, das seit 1927 in Sülz existierte, die Roland-Lichtspiele auf der Berrenrather Straße, nahm am Silvesterabend 1949 seinen Betrieb wieder auf. Der einfache ebenerdige Saal hatte 700 Plätze.

Als eines der größten Kinos außerhalb des Stadtzentrums galt das 1953 in Klettenberg eröffnete Theater am Weißhaus mit 750 Plätzen.
Architekt Theodor Kelter schuf eine repräsentatives Foyer mit großzügig gestaltetem Treppenaufgang zum Balkon und moderner Innenausstattung mit Böden, Wänden und Säulen aus verschiedenen Marmorarten. Auch der Innenraum konnte mit Wandbespannung und Polstersitzen in den damaligen Trendfarben lindgrün und resedafarben aufwarten. Der Kölner Stadtanzeiger schrieb anlässlich der Eröffnung, dass kein Theaterbau der Innenstadt das Weißhauskino an Form und Ausstattung übertreffen kann (18.11.1953).
Das Kino wurde bald zum Erstaufführungstheater außerhalb der Innenstadt und stand für gehobene Unterhaltungsfilme.
Zollstock
Zollstock besaß nach 1945 über mehrere Jahre zwei Lichtspieltheater. 1946 eröffneten die Lichtspiele des Südens wieder. Das Kino, zwischenzeitlich unter Phoebus Lichtspiele geführt, bestand bereits seit 1931 und wurde im Laufe des Zweiten Weltkrieges zerstört. Nach dem Wiederaufbau umfasste das neue Gebäude 600 Sitzplätze. 1953 übernahm Wilhelm Jordans, der bereits das Corso in Lindenthal besaß, die Leitung des Kinos. Vermutlich existierte es bis 1965.
In derselben Straße, im Höninger Weg, befanden sich seit 1937 die Atrium Lichtspiele, ehemals die U.T.Lichtspiele. Die U.T. Lichtspiele waren bis 1931 im Besitz von Josef Grohé, einem Cousin des Gauleiters Josef Grohé. Der neue Betreiber Hans Lindenberg unterzog das Kino nach seiner Übernahme einer vollkommenen Neugestaltung. Die Atrium-Lichtspiele konnten sich in Zollstock zwischen 1945 und 1970 als Vorortkino behaupten.