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Filmkunst im Arthouse Kino

 
 

Im Oktober 1982 machte eine Pressemitteilung auf die „Eröffnung eines Filmkunst- und Programmkinos in der Kölner Innenstadt" aufmerksam. Autoren waren Heinz Holzapfel, Peter Liese sowie Albrecht Winterberg, der zuvor Theaterleiter im Kino im Uni-Center gewesen war. Eine kurze Lagebeschreibung der Kinolandschaft lieferten sie gleich mit: „Was es bisher nicht gab in Köln, war ein großes Filmkunst- und Programmkino in der Innenstadt, das sowohl den wichtigen Erstaufführungen auf diesem Sektor breiten Raum bieten konnte, als auch ein vielfältiges Repertoire pflegte [...]. Diese Lücke soll nun durch das BROADWAY in der Kölner Ehrenstraße geschlossen werden."
Das Konzept eines anspruchsvollen Filmprogramms – aktuelle Filme, Filmklassiker, Retrospektiven – betrieben Heinz Holzapfel und Peter Liese bereits erfolgreich in zwei Düsseldorfer Kinos.

 

Die Eröffnung des neuen Kinos fand am 18. November 1982 mit dem Film „Die Fantome des Hutmachers" in Anwesenheit des Regisseurs Claude Chabrol statt. Chabrol verewigte sich an diesem Abend mit einem Gipsabdruck seiner Hand, der anschließend im Foyer aufgehängt wurde. Damit war ein Ritual geboren und in den folgenden Jahren wuchs die Reihe der gerahmten Handabdrücke berühmter Gäste, u.a. mit Louis Malle.

Die Geschäfte liefen gut: 1985 übernahmen die Broadway-Betreiber die Lupe auf der Zülpicher Straße – das damit als OFF Broadway eine eigene Geschichte starten sollte. Zwei Jahre später eröffneten sie mit dem Odeon ein drittes Haus im ehemaligen Trude-Herr-Theater auf der Severinstraße und die Südstadt erhielt wieder ein Kino.

Programmarbeit im Kino

 

Kurzzeitig versuchte sich auch das Unicenter mit einem zweiten Standbein, dem Casablanca am Barbarossaplatz, doch mussten beide Kinos bereits 1985 wieder schließen. Damit blieb das Weisshaus-Kino das einzige für die Stadtteile Sülz und Klettenberg. Im Gegensatz zu anderen Kinobetreibern hatte Manfred Kremer den großen Saal mit über 300 Plätzen nicht weiter verkleinert. Und statt in eine neue Innenausstattung investierte er in eine Dolby-Stereo-Tonanlage. Der Stadtteil Mülheim besaß noch bis 1985 ein Kino, das Stern am Clevischen Ring, dann kam das Aus.

Der Ufa-Konzern trat 1982 mit einem firmeneigenen ‚„Programmkino“, dem Metropolis am Ebertplatz in Erscheinung (vorher Burgtheater). Die Konstellation funktionierte allerdings nicht und nach einer kurzen Unterbrechung eröffnete das Kino 1986 wieder, diesmal als unabhängiger Abspielort.

Auch ein ganz kleines Kino begann ab 1988 noch einmal neu: die Filmpalette in der Lübecker Straße mit 70 Sitzen. In den sechziger Jahren war das Kino als 16mm-Kino eröffnet worden und überlebt dann als Pornokino. (Dazu: „Marsch & Knepperges zeigen")

Vielfalt der freien Szene

 

Neben der Eröffnung von Programm- und Filmkunstkinos begannen auch junge Filmemacher und Filmemacherinnen aktiv zu werden. Im Frühjahr 1981 tat sich eine solche Gruppe zusammen, veranstaltete in der Lupe das erste Kölner Film Fest und gründete den Verein Kölner Filmhaus. Ein Jahr später zog das Kölner Filmhaus in eigene Räume an der Luxemburger Str. 72. Im Sesselkino im ersten Stock des Hinterhofgebäudes organisierten die Mitglieder regelmäßige Filmvorführungen, die sich in den kommenden Jahren zu einer Konstante in der Off-Szene entwickelten.

Die sogenannte „freie Filmszene“ wuchs, neue Initiativen kamen hinzu und erweiterten das Filmprogramm der Stadt um Themen, politische Reihen und Retrospektiven, Länderschwerpunkte und Filmgeschichte, kurz: um all die Filme, die sonst nicht oder nur selten in Kölner Kinos zu sehen gewesen wären.

Dazu gehörten u.a. das Frauenfilmfestival Feminale seit 1985, das Allerweltskino ab 1986, FilmInitiativ ebenso wie das Kinderfilmfest des Jugendfilmclub „Cinepänz“ seit 1989, ShortCuts Cologne oder das Mittelmeerfestival. Sie alle präsentieren ihre Programme an wechselnden Abspielorten, so wie auch der Filmclub 813, der 1990 gegründet wurde, zunächst in verschiedenen Kinos sein Programm machte. Seit 1995 bespielt er regelmäßig das Kino im British Council und setzte das auch nach dessen Wegzug 2001 als Kino 813 in der BRÜCKE fort.