Die Wochenschau nahm eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der politisch-ideologischen Botschaften des NS-Staates ein.
Kölner Kinos im Nationalsozialismus
Nachdem sich Film und Kino in den zwanziger Jahren ihren Platz als kulturelle Ausdrucksform und Einrichtung erkämpft hatten, übernahmen sie in den Jahren des Nationalsozialismus eine zentrale Rolle in der Propaganda. Und wie andere Bereiche des öffentlichen Lebens waren auch Filmkultur und Filmproduktion von den Gleichschaltungsmaßnahmen der NSDAP betroffen. In Köln ebenso wie in anderen Städten.
„So wurde der Westdeutsche Rundfunk mit der Unterstellung unter die Reichsrundfunkgesellschaft und der Beurlaubung des damaligen Intendanten Hardt... zum staatstreuen „Reichssender“; der „Kölner Stadt-Anzeiger“ wurde ebenso wie die „Zentrum“-nahe „Kölnische Volkszeitung“ vom „Westdeutschen Beobachter“ aus ihrer Position der wichtigsten Kölner Tageszeitung zeitweilig verdrängt: selbst der Karneval blieb nicht unberührt von der Propagandastrategie der Nationalsozialisten.“ (Anita Post in „Vom Sehen im Dunkeln“, 1990)
Gleichschaltung auf allen Ebenen
Am 13. März 1933 erfolgte die Gründung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, an dessen Spitze Joseph Goebbels trat. Im Juli 1933 unterstellte Goebbels die bis dahin unabhängigen Berufsverbände der Filmwirtschaft der neu geschaffenen Reichsfilmkammer. Als eine von sieben Einzelkammern im Kulturbereich unterstand sie der im September eingerichteten Reichskulturkammer. Jeder Kinobetreiber und Filmschaffende war zur Mitgliedschaft verpflichtet. Ein Nichteintritt oder Ausschluss entsprach einem Berufsverbot. Von der Zwangsmitgliedschaft entbunden waren lediglich Kinoangestellte, etwa Kassierer oder Platzanweiserinnen, die kaufmännische, technische oder Service-Aufgaben ausübten. Sie wurden der Deutschen Arbeitsfront (DAF) zugeordnet, einer freiwilligen berufsständischen Organisation, die die politische Gesinnung ihrer Mitglieder durch wöchentliche Vorträge und Veranstaltungen zu beeinflussen versuchte.
Die Reichsfilmkammer kontrollierte nicht nur die Filmproduktion, sondern auch die Lichtspieltheater. Fortan waren Programm und Programmablauf, Reklame, Eintrittspreise und Betriebsführung
sowie die Neuzulassung von Lichtspieltheatern staatlicher Kontrolle unterstellt. Die Kinobesitzer stellten offiziell zwar das Programm in eigener Regie zusammen, „aber die eigentliche Auswahl
wurde bereits vorher auf einer anderen Ebene entschieden“. Dabei waren die Kinobesitzer zuvor schon in ihrer Programmauswahl eingeschränkt, weil die Verleiher Filme nur noch in „Paketen“
anboten. Die wirtschaftliche Bevormundung wurde durch die staatliche in bisher nicht praktizierter Weise verschärft.
Ein Beispiel für die rasante und umfassende Vereinnahmung: 1922 hatte Fritz Lang den Stummfilm „Nibelungen, 1. Teil, Siegfrieds Tod“ gedreht. Nur wenige Monate nach der Machtergreifung 1933 verließ der Regisseur Deutschland. Er ging zunächst nach Frankreich, bevor er endgültig in die USA emigrierte. Die Nationalsozialisten vertonten den Film und brachten ihn bereits im Ende Juni 1933 in die Kinos. Der Ufa-Palast in Köln warb: „Die Siegfriedsage, mit den Mitteln edelster Filmkunst verlebendigt, schenkt reinste Freude am deutschen Legendenschatz.“ Und der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb am 30.6.1933: „Wie ein heiliger Glaube wurde in diesem Film uns, den Nachfahren, die germanische Größe zelebriert...“
„Musterkino" Scala
Das Kino Scala im Stadtzentrum (Herzogstraße) zeichnete sich nach mehreren Umbauten im Innen- wie Außenbereich als besonders herausragendes Kino aus. Bei der Wiedereröffnung im Sommer 1937 sprach auch Werner Hürfeld, der Kinobesitzer. Er „skizzierte in seiner Ansprache die schöne und edle Aufgabe des Theaterbesitzers, möglichst viele Volksgenossen teilhaftig werden zu lassen am ungetrübten Genuß des Kultur- und Kunstwerks Film, das im Deutschland Adolf Hitlers zu einem Bildungsfaktor ersten Ranges geworden sei. Dieser jungen Kunstform zu dienen und zu weiterem Aufstieg zu verhelfen, sei die gemeinsame Aufgabe aller Deutschen“ (Rheinisch-Westfälische Filmzeitung, 31.7.1937).
Während des Nationalsozialismus galt die Scala als nationalsozialistischer Musterbetrieb. Zur Stärkung des betrieblichen Zusammenhalts und zur Festigung nationalsozialistischen Denkens fanden regelmäßig Kameradschaftsabende für die Kinoangestellten statt. Gauleiter Grohé zeichnete das Kino 1938 mit dem Gaudiplom für hervorragende Leistungen im Leistungskampf der deutschen Betriebe zum 1. Mai aus. (Bruno Fischli, Vom Sehen im Dunkeln, Köln 1990, S.68).
Werner Hürfeld, der im Jahre 1936 die Leitung des Kinos übernommen hatte, baute das Filmtheater 1937 auf 1060 Plätze um und betrieb es von da an als repräsentatives Erstaufführungstheater. Im Januar 1941 wurde der Zuschauerraum durch Bomben zerstört. Durch Architekt Hans W. Raacke, Berlin, wurde er wieder hergestetllt und im Januar 1942 wieder eröffnet. Im März 1943 erlebte das Haus seine völlige Zerstörung. Der Wiederaufbau war fast vollendet, als der letzt große Bombenangriff vom 2. März 1945 das Kino vernichtete.
1950 gelang der Wiederaufbau und am 6.10.1950 wurde es wiedereröffnet.