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Ufa-Palast

Foyer, Juli 1955

Foyer, Juli 1955
© Karl-Hugo Schmölz/Archiv Cox

Garderobe mit Ausstellungsvitrinen, September 1955

Garderobe mit Ausstellungsvitrinen, September 1955
© Karl-Hugo Schmölz/Archiv Cox

Sarotti Stand im Ufa-Palast, Januar 1956

Sarotti Stand im Ufa-Palast, Januar 1956
© Karl-Hugo Schmölz/Archiv Cox

Neubau 1955

Neubau 1955
© Karl-Hugo Schmölz/Archiv Cox

Ufa-Palast

Ufa-Palast
© Karl-Hugo Schmölz /Archiv Cox

© Manfred Wegener

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Weitere Namen

 

1931 als Ufa-Palast eröffnet, 1955 unter demselben Namen wiederaufgebaut, ab 2004 Filmpalast, Schließung am 28.3.2010, Wiedereröffnung als Filmpalast am 16.12.2016

Filmpalast (Cineplex Köln)

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Info

 
Hohenzollernring 22-24, 50672 Köln
Neustadt-Nord
Kino im Stadtplan anzeigen

Eröffnung: 15.10.1931
Schließung: 2004
1943 durch Bomben zerstört; Wiedereröffnung am 14.7.1955, Schließung am 28.3.2010, Wiedereröffnung am 16.12.2016
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Der Ufa-Palast eröffnete im Jahre 1931 als letztes großes Lichtspielhaus am Hohenzollernring - und mit 1917 Plätzen - als größtes Filmtheater Kölns vor dem Zweiten Weltkrieg. Das spektakuläre Bauwerk war für die Erstaufführungen der Ufa ein idealer Rahmen. Während des Nationalsozialismus (in den 12 Jahren bis 1945) zog der Ufa-Palast 7,8 Millionen Zuschauer an, durchschnittlich 650.000 Besucher pro Jahr.

1943 wurde der Ufa-Palast von Bomben getroffen und zerstört; an diesem Abend lief  "Der Weg ins Freie" mit Zarah Leander in der Hauptrolle. Nur der Kassenraum blieb erhalten. Der Kartenverkauf fand auch weiterhin dort statt, die Vorführungen wurden in die Aula der Universität verlegt. Erst im Juni 1954 wurden die Trümmer des Kinos abgetragen und unter der Leitung des Architekten Ernst Huhn ein Neubau realisiert. Zur Wiedereröffnung des Ufa-Palastes am 14. Juli 1955 war die damals berühmte Schauspielerin Catharina Valente als Taufpatin engagiert. Eine zweite Glanzzeit des Kinos begann. Ab Mitte der 1950er-Jahre gingen immer weniger Besucher in die bundesdeutschen Kinos. Auch der Ufa-Palast verzeichnete rückläufige Zuschauerzahlen. Als Teil des Ufa-Konzerns unter der Leitung von Heinz Riech wurde das Kino ab Mitte der 1970er-Jahre `verschachtelt´ und zu einem Kinocenter mit 13 Sälen umgebaut (der kleinste Saal hatte 48 Sitze!). Nach dem Konkurs des Riech-Konzerns und seiner Ufa-Kinos im Jahre 2002 übernahm die Lübecker Cinestar das Haus. Der Name Ufa-Palast konnte bis 2004 in Lizenz weitergeführt werden, danach verlor das Kino seinen traditionsreichen Namen und wurde als Filmpalast fortgeführt. Am 28. März 2010 wurde es geschlossen.

Nach einer aufwendigen Sanierung ist es am 16.12.2016 unter dem Namen Filmpalast wiedereröffnet worden.

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Architektur

 

1931: Architekt Wilhelm Riphahn, Köln
1955: Architekt Ernst Huhn (BDA), Düsseldorf

Das 1931 entstandene Kino war ein spektakuläres Bauwerk und der erste Kinobau des Kölner Architekten Wilhelm Riphahn für die Ufa (Universum-Film AG). Das Kino war Kernstück eines sechsgeschossigen Bürohauses am Ring. Trotz der schlechten Wirtschaftslage und allgemeiner Materialnot wurde das Stahlskelett in nur fünfmonatiger Bauzeit hochgezogen.
Es war eines der ersten Kinos, das nicht durch eine "theatralische" Fassade auf sich aufmerksam machte. Außen verwies nur eine Neonreklame auf einem weit ausladenden Vordach auf das Kino. Auch bei der Innenraumgestaltung löste sich Riphahn von der Tradition des Theaterbaus und gestaltete die Räume nach funktionalen Aspekten. Der Eingang war verglast und der Kassenraum erstrahlte in hellem Licht. Eine ausgeklügelte Lichttechnik beherrschte den gesamten Kinobau.
Bruno Fischli beschreibt das Kino in seinem Buch "Vom Sehen im Dunkeln": "Das großzügig und weitläufig gestaltete Foyer, in gelben Farbtönen gehalten, führte zur Garderobe, zu den Parketteingängen und zu zwei symmetrisch an den Seiten angeordneten Treppen zum Rang. Zu den Saaleingängen hin wurde das Licht kontinuierlich abgedunkelt, gedacht als Einstimmung auf das Kinoerlebnis. Im Innenraum harmonierten rot bespannte Wände mit den dezentralen, grauen Polstersesseln und der verschiedenfarbigen, indirekten Deckenbeleuchtung. Der Zuschauerraum fiel zur Leinwand hin sanft ab. Die Deckenkrümmung und sich verjüngende Seitenwände bildeten zusammen eine Art Trichterform, die die Akustik begünstigte. Mit dem ´größten Gewölbe Westdeutschlands´ und der ´zweitgrößten Leinwand Europas´ war der Palast ein idealer Ort für die Erstaufführungen der Ufa." (Fischli, S. 99)

Die Ruine des alten Ufa-Palastes wurde im Juni 1954 abgetragen. Unter Leitung des Architekten Ernst Huhn entstand an derselben Stelle der neue Kinobau. Zur Eröffnung im Jahre 1955 schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger über die Ausstattung des Kinos: "An die breitgelagerte Kassenhalle schließt sich das mit einer ansteigend gewölbten Decke versehene Parkettfoyer an; es ist auf matten Beigeton und lichtes Blau abgestimmt. Der hinteren Wand sind zu beiden Seiten des Saaleingangs Glasvitrinen vorgesetzt. Zwei seitlich angeordnete Treppenläufe führen in das Rangfoyer. Die Sitze des Zuschauerraumes sind dunkel abgepolstert und hell umrandet. Der Rangabschnitt steigt steil an. Die mit pergamentartigen Platten verkleideten Wände schwingen oben aus akustischen und innenarchtitektonischen Gründen in einer großen, leicht vorgewölbten Voute aus. Hier ist die indirekte Beleuchtung angebracht. In die Wände sind flache Metallleuchten mit dem Kölner Drei-Kronen-Motiv eingelassen. Das gesamte Rauminnere wirkt sehr festlich und repräsentativ, aber zugleich auch sachlich und neutral." (KStA vom 13.7.1955)

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Programm

 

Zur Premiere im Oktober 1931 lief der Film "Bomben auf Monte Carlo". Hauptdarsteller Heinz Rühmann war persönlich anwesend und feierte mit zahlreichen Kölner Prominenten wie dem Industriellen Otto Wolff, Bankier Emil Oppenheim, Bankdirektor Kern von der Commerz- und Privatbank, Regierungspräsident Elfgen und dem Kölner Bürgermeister Dr. Greven die Eröffnung des Kinos.
Deutsche Filme bestimmten das Programm des Filmtheaters, das zum Ufa-Konzern gehörte. In den ersten Jahren nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren Propagandaveranstaltungen an der Tagesordnung, dazu zählte auch die Vorführung von Leni Riefenstahls Film "Triumpf des Willens". Nach einer Mitteilung der Rheinisch-Westfälischen Filmzeitung vom 11. Mai 1935 sahen allein 60.000 Schüler und Schülerinnen im Rahmen von Schulfilmveranstaltungen im Ufa-Palast den Film. Auch Sondervorführungen von "Jud Süß" fanden im Oktober 1940 statt, wozu Vertreter der Partei und Stadtverwaltung sowie die Kölner Presse und Teile der in Köln betreuten verwundeten Soldaten mit ihren Offizieren eingeladen waren.
Während der Kriegsjahre bot das Kino mit seinen Ufa-Unterhaltungsfilmen vor allem eins: Ablenkung vom Kriegsalltag.
Zur Wiedereröffnung am 14. Juli 1955 wurde der deutsche Spielfilm "Drei Männer im Schnee" von Kurt Hoffmann vorgeführt. Es begann die zweite Glanzzeit des Kinos. Mit Heinz Rühmann als "Hauptmann von Köpenick" gab es wochenlang ein ausverkauftes Haus. Auch Operfilme wie der "Rigoletto" oder der "Rosenkavalier" zogen in den Jahren 1957/58 das Publikum an.

In den 1970er Jahren wurden neben deutschen Komödien wie "Willi wird das Kind schon schaukeln" vor allem US-amerikanische Thriller und Abenteurerfilme gezeigt, darunter unter anderem Alfred Hitchcocks "Frenzy". 

In den 1990er Jahren waren vor allem amerikanische Blockbuster beliebt. Thematisch war das Programm bunt durchmischt, vom Thriller, zur Komödie, über historische Dramen bis hin zu Kinderfilmen.

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Kinobetreiber

 

1931: Bauherr war die Karl Schultheis AG und Dampfziegelei Lemper;
Theaterleiter des neueröffneten Ufa-Palastes war Werner Koeltzer, ab dem 21.8.1935 Ernst Tabertshofer. Neben dem Ufa-Palast gehörten auch das Agrippina und der Fränkische Hof zur Ufa-Gruppe.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg - Wiederaufbau 1955; Bauherr und Besitzer des Grundstücks ist jetzt die Ringhaus-GmbH, München;
Pächterin ist die Ufa, Düsseldorf (Arno Hauke, Vorstandsvorsitzender der Ufa-Theater AG); Theaterleiter: Josef Pieper, ab 1976 Ralph Kästner.
1972 kauft Heinz Riech die Ufa-Kette und beginnt mit der "Verschachtelung" der großen Kinos. Um bei ausbleibenden Zuschauerzahlen den Raum rentabel zu nutzen, werden Kinosäle in mehrere kleinere Säle aufgeteilt.
2002: CineStar-Gruppe Lübeck
2016: Helmut Brunotte

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Säle

 

Im Jahre 1931 hat der Ufa-Palast einen Kinosaal, ebenso bei der Wiedereröffnung im Jahre 1955.
1966 beginnt die Aufteilung des Kinos in zwei kleinere Säle. Im Jahre 2010 verfügt das Kino über 13 Säle.
2016 wird es mit 8 Sälen nach aufwendiger Renovierung wiedereröffnet.

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Sitzplätze

 

1931: 1917 Plätze (KStA vom 13.7.1955)
1955: 1400 Plätze, davon 844 Plätze im Parterre, 402 auf den Rängen und 154 in den Logen.(KStA vom 13.7.1955)

1966 wird der Ufa-Palast erstmals geteilt. Der damalige Rang wird abgetrennt und zum Atelier-Kino (269 Plätze).
1977 wird der ursprüngliche Kinosaal Palast in der Tiefe verkleinert, und es entstehen übereinander drei weitere Kinosäle (Ufa 2 181 Plätze, Ufa 3  181 Plätze und Ufa 4 220 Plätze). Ferner werden Ufa 5 (55 Plätze) und im Foyer das Kino Gondel (140 Plätze) eingerichtet.
In einer dritten Umbauphase werden im Vorderhaus weitere drei Kinos eingebaut (Ufa 6 48 Plätze, Ufa 7 116 Plätze, Ufa 8 96 Plätze und Ufa 9 74 Plätze).
1981 wurde erneut umgebaut: Ufa 10 (262 Plätze) und Ufa 11 (90 Plätze) werden noch im alten Kino untergebracht, zwei weitere Vorführstätten befinden sich außer Haus. Im ehemaligen Gemini 1 und Gemini 2 , etwa 50 Meter weiter, werden Ufa 12 (289 Plätze) und Ufa 13 (142 Plätze) errichtet. Der alte Ufa-Palast, das Kernstück des Hauses, hat noch 762 Plätze.
Ende der 1980er-Jahre ist die  "Verschachtelung" des Kinos abgeschlossen. Das Kinocenter Ufa-Palast umfasst ingesamt 2516 Plätze.
2016 1.400 Plätze.
 

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Technik

 

Mit den installierten Höchstleistungslampen konnte eine Bildgröße von 9 x 15 m ausgeleuchtet werden. Der metallisierte Bildschirm gewährleitete hohe Qualität der Bildwiedergabe. Die fahrbare Bildwandkonstruktion ließ sich fünf Meter nach vorne oder nach hinten verschieben. Alle gebräuchlichen Format- und Vorführungssysteme (Normfilmformat, Vista-Vision, Plastorama, CinemaScope) mit einer elektrischen Fernbedienungsinstallation vom Vorführstand aus eingestellt werden.

Hinter der Bildwand waren drei Großlautsprecher-Kombinationen installiert, die durch weitere Lautsprecher im Zuschauerraum ergänzt wurden. Durch eine sogenannte Mischeinrichtung wurde gewährleistet, dass auch Menschen mit Gehöreinschränkungen, an denen viele nach dem Zweiten Weltkrieg litten, in den Filmgenuss kommen konnten. Dafür wurde durch die Mischeinrichtung die Wiedergabe der einzelnen Tonkanäle in die Kopfhörer der Schwerhörigen geleitet.

Die eingerichteten Raucherlogen erhielten besondere Lautsprecher und zudem eine separate Be- und Entlüftung.

Das Kino wurde mit einer eigenen, an das Hochspannungsnetz der Überlandwerke angeschlossenen Hochspannungsnetz versehen. In der Kassenhalle und im Foyer war eine Lautsprecher-Rufanlage angebracht, um dem wartenden Publikum Mitteilungen machen zu können. (Quelle: KStA vom 13.07.1955)

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