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Scala

Scala in der Herzogstraße, 1936

Scala in der Herzogstraße, 1936
© Archiv Cox

Die Kleine Scala in den 1950er-Jahren

Die Kleine Scala in den 1950er-Jahren
© Historisches Archiv der Stadt Köln/Peter Fischer

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Weitere Namen

 

ab 1909 Scala (auch Scala-Theater), 1931 Kino für Jedermann 9, ab 1950 kurzzeitig Kleine Scala, dann Scala

Kino für Jedermann 9

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Info

 
Herzogstraße 9, 50667 Köln
Altstadt-Nord
Kino im Stadtplan anzeigen

Eröffnung: 06.11.1909
Schließung: 1966
Das Kino wurde mehrfach von Bomben getroffen und am 2.3.1945 endgültig zerstört; Wiedereröffnung am 6.10.1950, letzter Eintrag in Greven's Adressbuch 1966
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Das Scala-Theater, eines der führenden Kölner Varietés-Theater, zeigte im Dezember 1897 erste kinematographische Vorstellungen. Im Jahre 1909 hatte das Kino das Varieté bereits verdrängt. Mit einem großen Galaprogramm eröffnete am 6. November 1909 das neue Scala-Cinema-Tonbild-Theater.
Die Scala wurde schnell zu einem der beliebtesten und exklusivsten Lichtspielhäuser in Köln. Sie profitierte vom guten Ruf und der Ausstattung des ehemaligen Varieté-Theaters. Als einziges Kino in Köln konnte die Scala ihren Besuchern einen Garten mit Restaurant bieten. Viel von ihrem Ansehen verdankte das Kino auch seinem Besitzer Josef Hansberger, der zugleich den Filmverleih „Aktiengesellschaft für Kinematographie und Filmverleih“ im elsässischen Mülhausen besass. 1926 wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, die „durch die jahrelange Besatzung des Gebäudes erforderlich wurden“. Das Kino geriet in finanzielle Schwierigkeiten und wurde nach verschiedenen Anläufen schließlich an die Universum-Film-AG in Berlin verkauft.
Ende der 1920er-Jahre entstanden in Köln die ersten „Kinosfür Jedermann“. Dies waren meist schlichte Kinos mit niedrigen Preisen. Hierdurfte auch während der Vorstellung gegessen und getrunken werden. 1931 wurde auch die Scala vorübergehend ein „Kino für Jedermann“.
Während des Nationalsozialismus galt die Scala als „nationalsozialistischer Musterbetrieb“. Zur Stärkung des betrieblichen Zusammenhalts und zur „Festigung nationalsozialistischen Denkens“ fanden regelmäßig „Kameradschaftsabende“ für die Kinoangestellten statt. Gauleiter Grohé zeichnete das Kino 1938 mit dem „Gaudiplom für hervorragende Leistungen im Leistungskampf der deutschen Betriebe zum 1. Mai“ aus. (Bruno Fischli, Vom Sehen im Dunkeln, Köln 1990, S.68).
Werner Hürfeld, der im Jahre 1936 die Leitung des Kinos übernommen hatte, baute das Filmtheater 1937 auf 1060 Plätz um und betrieb es von da an als repräsentatives Erstaufführungstheater. Im Januar 1941 wurde der Zuschauerraum durch Bomben zerstört. Durch Architekt Hans W. Raacke, Berlin, wurde er wieder hergestetllt und im Januar 1942 wieder eröffnet. Im März 1943 erlebte das Haus seine völlige Zerstörung. Der Wiederaufbau war fast vollendet, als der letzt große Bombenangriff vom 2. März 1945 das Kino vernichtete.
1950 gelang der Wiederaufbau und am 6.10.1950 wurde es wiedereröffnet.
Das Kino zählte in den Fünfziger Jahren zu den repräsentativen Premierenkinos, mit Platzanweiserinnen im Parkett und auf dem Rang, mit Garderobe und Süßwarenstand.

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Architektur

 

Zur Eröffnung des Kinos im Jahre 1909 schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger: „Das Entree ist außerordentlich freundlich umgestaltet worden. Durch ein lebendig ausgemaltes Treppenhaus gelangt man zu den vornehm dekorierten Logen, und hier oben wie auch im weiten Raum des Saales unten zeigt sich eine außerordentlich gediegene Ausstattung. Der Maler Bernh. Giffels hat der Decke und den Wänden, kurzum dem ganzen Raum, einen außerordentlich farbenfrohen Ton verliehen. Trotz der reichlichen Verwendung von Gold wirkt die Ausstattung nicht aufdringlich, sondern recht lebendig und harmonisch. Außerordentlich glücklich ist auch die Lichtwirkung, die man erzielt hat; die von der Firma Heinr. Welter ausgeführte Beleuchtungsanlage verbreitet sowohl imVestibül wie in dem Saal ein außerordentlich klar leuchtendes Licht, das ausgeschmackvollen Beleuchtungskörpern herausstrahlt.“
1936 führten die Architekten Liesenfeld und Stumpf eine umfassende Renovierung und Umgestaltung des Kinos durch. Auch die technischen Apparaturen wurden auf den neuesten Stand gebracht. Der Kinosaal erstrahlte in hellen Farben und mit Zebranoholz verkleideten Wänden. Über die erneuerte Innenausstattung schrieb die Rheinisch-Westfälische Filmzeitung: „Das Scala Theater ist […] in überaus geschmackvoller Weise allen Anforderungen der heutigen Filmkunst gemäß umgeformt worden […] und dadurch ein sehr behagliches, gediegenes und vornehmes Gepräge unter Vermeidung jeden aufdringlichen Luxus. So wurde dem Kulturgut Film eine würdige Aufführungsstätte (...) geschaffen." Seit der Neueröffnung im Juli 1936 hatte das Kino 960 Sitzplätze.
1941 wurde das Kino erneut in einem mehrmonatigen Bauprozess innen und außen architektonisch umgestaltet. Die Platzzahl wurde auf 1000 Sitzplätze erhöht. Die Wiedereröffnung fand am 15.1.1942 statt.
Bei der Wiedereröffnung im Jahre 1950 wurde die Zahl der Sitzplätze auf 600 reduziert. Neben dem in Kleine Scala umbenannten Kino war der Bau einer Großen Scala geplant. Diese wurde jedoch nicht verwirklicht.
1954 wurde das Kino erneut renoviert und umgebaut. Architekt war Hans Stumpf. Die Bühnenöffnung wurde auf 4,50 x 12m vergrößert und die Wandbespannung in lindgrünem Velour gehalten, dazu ein grüner „Paradevorhang" (Der NeueFilm, 1.2.1954).

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Programm

 

Nach der Gründung im Jahre 1909 machte das neue „Scala-Cinema-Theater“ durch seine Kunstfilme wie die französischen „Film d´art“-Produktionen und die dänischen „Nordisk-Filme“(von Urban Gad mit Asta Nielsen) auf sich aufmerksam. Diese sicherten ihm einen ausgewählten Publikumskreis zu.
In den späten 1920er-Jahren stellten die Kinos angesichts der wachsenden Konkurrenz und der instabilen wirtschaftlichen Lage in Deutschland ihre Häuser auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung. In der Scala trat zum Beispiel im Mai 1928 Kapitän Bloss aus Hamburg auf und berichtete über seine Erfahrungen in West-Indien.
1950 wurde das in Kleine Scala umbenannte Kino mit dem ersten Farbfilm der neuen deutschen Produktion „Schwarzwaldmädel“ wiedereröffnet. Während der Laufzeit des Films wurde werbewirksam eine Poststelle innerhalb des Kinos eingerichtet und zur Premiere ein Sonderstempel herausgegeben.

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Kinobetreiber

 

1909: Josef Hansberger, Aktiengesellschaft für Kinematographie und Filmverleih, Mühlhausen; Direktor: Theo Bläser
1914: das Kino wird im Reichs-Kino-Adressbuch unter dem Namen "Palast-Theater" geführt; Betreiber ist die Aktiengesellschaft für Kinematographie und Filmverleih, vorm. Josef Hansberger/Straßburg; Geschäftsführer ist Direktor Rösgen.
1926: Aktiengesellschaft für Kinematographie und Filmverleih; Geschäftsführer ist Direktor Bläser
1926/27: Scala Vergnügungsstätten GmH, Köln
1927: Universum-Film-AG, Berlin
1931: gehört die Scala zur Kino für Jedermann GmbH von Paul Jockel und läuft mit dem Zusatz Kino für Jedermann 9.
Ab Juli 1936 führte Werner Hürfeld das Kino.
Bei der Wiedereröffnung, am 3. Oktober 1950, ist Werner Hürfeld ebenfalls der Betreiber.

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Säle

 

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Sitzplätze

 

Ursprünglich 700 Plätze; nach mehrmonatiger baulicher und architektonischer Umgestaltung im Jahre 1941 hatte das Kino bei seiner Wiedereröffnung am 15.1.1941 1000 Plätze (Film-Kurier 19.1.1942).
Bei der Wiedereröffnung im Jahre 1950 hatte die Scala 600 Plätze.
 

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Technik

 

1938: Die Klangfilm-Großton-Anlage "Euronor" und ein Europa G-Projektor wurden eingebaut sowie 20 Plätze mit Hilfsapparaten für Schwerhörige ausgestattet
(Kölner Notizen, Nr. 2 vom 8. Januar 1938).
1954: Neue Tontechnik mit Klangfilm-Stereodyn-Anlage zur Vorführung von stereophonen Filmen (Der Neue Film 1.2.1954).
Als in den 1950er-Jahren Twentieth Century Fox Cinemascope herausbrachte, war Werner Hürfeld, der damalige Besitzer der Scala, 1953 einer der Ersten in Köln, der diese neue Bildtechnik in sein Kino einbaute, um der Fernsehkonkurrenz zu trotzen.

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