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Jugendfilmstunden

 

Neben den Jugendfilmstunden der Hitlerjugend nahmen die von den Gaufilmstellen organisierten Schulfilmstunden eine besondere Rolle in der nationalsozialistischen Jugendarbeit ein. Die Gaufilmstellen hatten auf lokaler und regionaler Ebene eine Vermittlerfunktion zwischen der Partei, den Filmtheatern und der Filmindustrie. Der Gau Köln-Aachen galt als „Traditionsgau der Schulfilmpropaganda“.
Am 2. November 1936 leitete die Gaufilmstelle die Wintersaison mit dem Film „Der Choral von Leuthen“ im Capitol-Theater ein. Gaufilmstellenleiter Oskar Wiebeling eröffnete die Schulfilmreihe und betonte in seiner Ansprache an etwa 2.000 Schüler und Schülerinnen, was der Führer von ihnen erwartete: „[…] zu Kämpfern, Kündern und Propagandisten für seine Idee“ zu werden. „Ein Erzieher führte sodann die Anwesenden in einem Vortrage in den Sinn dieses Films und seine Beziehungen zum Dritten Reich ein. Ein Chor von hundert Schülern sang den Hohenfriedberger Marsch. Dann folgte der sehnlichst erwartete Film. Die Begeisterung der Jugend fand kein Ende“, berichtete die Rheinisch-Westfälische Filmzeitung.

Leni Riefenstahls „Triumph des Willens“ sollen in Köln insgesamt 60.000 Schüler und Schülerinnen der Volks-, Mittel- und höheren Schulen sowie der Berufs- und Fachschulen gesehen haben. 1937 zählten die von der Kölner Gaufilmstelle organisierten „Filmfeierstunden“ mit Rahmenprogramm rund 1 Million erwachsene und 700.000 jugendliche Zuschauer.

 

Es gab vermutlich keinen Kölner Jugendlichen, der nicht mit Propagandafilmen der Nazis konfrontiert wurde. Seit 1934 fanden in den Kölner Kinos regelmäßig von der HJ organisierte Jugendfilmstunden statt. Viele Jugendliche sahen hier ihre ersten Filme. Der Beginn einer neuen Kino-Saison, die zunächst auf die Wintermonate beschränkt war, wurde mit dem Einmarsch der gesamten HJ feierlich eröffnet.
Häufig waren auch Schauspieler und Regisseure geladen, was den Reiz der Veranstaltungen noch erhöhte. „Die jugendlichen Zuschauer kamen in Scharen. Sobald sie Platz genommen hatten, wurden Lieder gespielt, wie sie in der Hitlerjugend gesungen wurden. Der Hauptfilm wurde von einem Sprecher eingeführt, der auf dessen Bedeutung und den aktuellen politischen Bezug hinwies.“ Von November 1939 an waren alle Filmtheater verpflichtet, mindestens einen Sonntagvormittag pro Monat für Jugendfilmstunden zur Verfügung zu stellen. Nicht nur im katholischen Köln trat die Sonntagsvorstellung damit in Konkurrenz zum sonntäglichen Kirchgang.

„Hitlerjunge Quex“

 

Die Filmprogramme der Ufa-Kinos, insbesondere des Ufa-Palastes, waren Spiegelbilder der Filmpolitik der Nazis. Reine Propagandafilme nahmen nur etwa zehn Prozent der gesamten Filmproduktion ein, Großfilme wie „Jud Süß“ (1940), „Ohm Krüger“ (1941) und „Kolberg“ (1945), die ihre faschistische Ausrichtung unverhüllt zur Schau trugen, waren eher in der Minderheit – im Ufa-Palast waren sie alle zu sehen. Ihre demagogische Wirkung wurde noch durch reißerisch aufgemachte Anzeigen in der Kölner Tagespresse angeheizt. Die Premiere von Hans Steinhoffs „Hitlerjunge Quex“, des wegweisenden Tributs „der Ufa an die Propagandamaschinerie der neuen Machthaber“, kündigte eine großformatige Anzeige am 14. September 1933 im Kölner Lokal-Anzeiger als „festliche Erstaufführung unter Mitwirkung der Sing- und Spielschar der Kölner Hitlerjugend“ im Ufa- Palast an.
Der Film, in dessen Mittelpunkt ein 15-Jähriger steht, der gegen den Widerstand seines kommunistischen Vaters Mitglied der Hitlerjugend wird, wandte sich direkt an das jugendliche Zielpublikum. Angesichts seiner Bedeutung für die Nazi-Propaganda startete der Film gleich in mehreren Kinos, so im Boccaccio, im Fränkischen Hof und in den Lichtspielen des Westens. 1937 wurde „Hitlerjunge Quex“ „dem gesamten Jahrgang 1927 des Jungvolkes und des Jungmädelbundes“ gezeigt, er kam damit „rund 3.000 Mal zur Vorführung“.