Neben den Jugendfilmstunden der Hitlerjugend nahmen die von den Gaufilmstellen organisierten Schulfilmstunden eine besondere Rolle in der nationalsozialistischen Jugendarbeit ein.
Wochenschau und Kulturfilme
Durch das Lichtspielgesetz vom 16.2.1934 waren nur noch Mitglieder des „Reichsverbandes der Deutschen Filmtheater“ als Kinobesitzer zugelassen. So wie auf den Spielplan wurde auch Einfluss auf die Programmabfolge genommen: Die „Anordnung zur Programmgestaltung“ vom 18.7.1934 legte fest, was erlaubt war zu zeigen: „1. Wochenschau, 2. Einen anerkannten Kulturfilm, 3. Bis zu drei Akten und höchstens insgesamt 900 m sonstigen Beiprogramm (z.B. Lustspiele, Grotesken usw.) neben einem abendfüllenden Spielfilm.“ (Jürgen Spiker „Film und Kapital, 1975)
Die Wochenschau mit ihrer innen- und außenpolitischen Berichterstattung und den späteren Kriegsberichten nahm eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der politisch-ideologischen Botschaften des NS-Staates ein. Ihrem besonderen Stellenwert entsprach es, dass noch während des Krieges ein eigenes Wochenschau-Kino in Köln errichtet wurde.
1941 baute der Kölner Architekt Wilhelm Riphahn im Auftrag der Ufa die Geschäftsräume im Erdgeschoss des Indanthren-Hauses (Schildergasse 32-34) zum neuen Ufa-Wochenschau-Theater um. Der Lokal-Anzeiger meldete, dass es das erste Kino „im Großdeutschen Reich [sei], das eigens für diesen Zweck geplant, gebaut und eingerichtet wurde“.
Zwar gab es schon Wochenschaukinos in Wien und Berlin, sie waren allerdings in vorhandenen Lichtspielhäusern errichtet worden. Das neue Ufa-Wochenschau-Theater wurde im Rahmen einer „nationalen Feierstunde“ mit Gästen aus Partei, Wehrmacht und Behörden, aus Kreisen der Wirtschaft und Kunst am 19. Dezember 1941 eröffnet. Ein weithin sichtbarer beleuchteter Namenszug und ein Globus wiesen auf die besondere Bedeutung dieses Kinos hin. Auch die Anordnung der 350 Sitzplätze entsprach dem neuen Filmtheater-Typus. Ein größerer Reihenabstand erhöhte den Sitzkomfort und sorgte für einen ungestörten Besucherwechsel. In den 60-minütigen Filmprogrammen, die von 10 Uhr bis 21 Uhr liefen, wechselten Kriegs-Wochenschauen (die hier bereits zwei Tage früher als in den übrigen Filmtheatern gezeigt wurden) mit Sonderberichten der Auslandswoche und Nachrichten aus der Welt des Sports, dazu kamen Kulturfilme und Berichte von lokalen Ereignissen. Der Eintritt kostete 40 Pfennige (bis 14 Uhr) und 50 Pfennige (ab 14 Uhr).
Im ersten Jahr verzeichnete das Wochenschau-Kino einen enormen Erfolg: Rund 750.000 Zuschauer besuchten 1942 die rund 4.000 Vorführungen. Nicht nur bei den Kölnern stieß der neue Kinotyp auf besonderes Interesse, auch Besucher, die sich nur kurzzeitig in der Stadt aufhielten, nutzten die Wartezeit bis zur Weiterfahrt für einen Besuch des Wochenschau-Theaters mit stündlichem Programmwechsel – es war sozusagen ein Vorreiter der in den 1950er-Jahren errichteten AKI-Aktualitätenkinos in Köln.
Kölner Kinobetreiber im Dienste der NS-Filmpolitik
Die Leiter der Kölner Erstaufführungstheater pflegten enge Beziehungen zu Gauleiter Josef Grohé und erwiesen sich im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie „des deutschen Kulturguts Film würdig“, wie die Fachpresse meldete. Bereits zur ersten Arbeitstagung der Reichsfilmkammer für den Gau Köln-Aachen im Jahre 1936 konstatierte der Reporter der Rheinisch-Westfälischen-Filmzeitung, „dass der Theaterbesitzer sich seiner wichtigen Aufgaben im Dienst von Staat und Volk wohl bewusst ist“.
Besondere Verdienste im Sinne der nationalsozialistischen Filmpolitik erwarb sich Werner Hürfeld, der nicht nur das Scala-Theater im Stadtzentrum (Herzogstraße), sondern auch das Helios in Ehrenfeld und das Corso in Kalk betrieb. Anlässlich der Wiedereröffnung des Scala-Filmtheaters im Sommer 1937 beschrieb Hürfeld in seiner Ansprache „die schöne und edle Aufgabe des Theaterbesitzers, möglichst viele Volksgenossen teilhaftig werden zu lassen am ungetrübten Genuß des Kultur- und Kunstwerks Film, das im Deutschland Adolf Hitlers zu einem Bildungsfaktor ersten Ranges geworden sei. Dieser jungen Kunstform zu dienen und zu weiterem Aufstieg zu verhelfen, sei die gemeinsame Aufgabe aller Besucher zur Eröffnung des Ufa-Wochenschau-Theaters 1941 Deutschen.“
Ernst Tabertshofer war ab 1935 Leiter des vier Jahre zuvor eröffneten Ufa-Palastes. Während des Nationalsozialismus (in den 12 Jahren bis 1945) zog das Kino 7,8 Millionen Zuschauer an, durchschnittlich 650.000 Besucher pro Jahr. 1943 wurde der Ufa-Palast von Bomben getroffen und bis auf den Kassenraum völlig zerstört; an diesem Abend lief „Der Weg ins Freie" mit Zarah Leander in der Hauptrolle.
Bis zum Kriegsende hatte Tabertshofer in Köln mehrere Ufa-Kinos geleitet. Nach einer kurzen Arbeitsunterbrechung aufgrund seiner Tätigkeit für die Ufa während des Nationalsozialismus, war er bereits ab 1948 wieder als Kinofachmann gefragt. 1952 eröffnete er im Gebäude eines neu gebauten Kaufhauses das Lux am Dom. Das Kino war Mitglied in der „Gilde deutsche Filmkunsttheater“. Hier liefen viele Werke des neuen europäischen Films – von Bergman über Bunuel bis Fellini, aber auch Wiederaufführungen älterer Filme. 1959 erhielt das Kino den Gildepreis für die beste Programmgestaltung.