Mit einer Installation auf dem Haubrich-Hof im Haus der Architektur erinnern Franziska Pierwoss und Siska an das ehemalige Lux am Dom auf der Hohe Straße – mit Neonschriftzug, Programmheft und einem Kurzfilmprogramm.
Lux am Dom
Weitere Namen
zunächst Filmstudio Lux
Info
Altstadt-Nord
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Eröffnung: 27.09.1952
Schließung: 1986
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1952 bot sich für Ernst Tabertshofer die Chance, ein eigenes Kino in Köln zu führen. Er war ein Kino-Fachmann, hatte ab 1935 in Köln den Ufa-Palast, weitere Ufa-Kinos und ab 1942 das Wochenschau-Kino der Ufa geleitet. Nach dem zweiten Weltkrieg musste er aufgrund seiner Tätigkeit für die Ufa zunächst aus dem Geschäft aussteigen. Nach seiner Entnazifizierung wurde er bereits ab 1948 wieder für einen französischen Verleih in deutschen Städten tätig, baute Kinos in Trier, Koblenz und Berlin auf.
Das neu errichtete Lux am Dom bot ihm die Möglichkeit, ein Kino für den „anspruchsvollen Film“ zu etablieren. Die Lage des Kinos mitten in der Innenstadt, wo niemand wohnte, war dabei durchaus risikoreich. Ernst und Anna Tabertshofer bemühten sich daher von Anfang an um den Aufbau eines Stammpublikums: die Zuschauer erhielten einen monatlichen Filmbrief, wurden persönlich im Kino begrüßt und „Julius“ (hinter dem sich Sohn Tassilo Tabertshofer verbarg) wies per Tonband vor dem Hauptprogramm auf das laufende und das kommende Programm hin.
Eine Besonderheit des Programms waren spezielle Filme, die nur am Donnerstag liefen. Damals wechselte das Kinprogramm Freitags, sodass der Donnerstagabend oft der schwächste Tag der Woche war. Im Lux wurden deshalb die beiden letzten Vorstellungen am Donnerstag abend mit „besonderen Filmen“ bestückt. „Das war dann einer, von dem er (Ernst Tabertshofer) nicht recht wusste, ober man ihn eine Woche würde zeigen können, oder den es nur in Originalfassung gab“, erinnert sich Tassilo Tabertshofer 1989. Eine Erweiterung des Programmspektrums ergab sich durch Spätvorstellungen am Samstag sowie eine Filmmatinée am Sonntag.
Aus den Erinnerungen von Tassilo Tabertshofer: „Durch seine intensive Publikumsarbeit, die er immer betrieben hat, kannte mein Vater die Wünsche der Leute und versuchte, sie nun im eigenen Kino umzusetzen. Dass man im Kino rauchen darf beispielsweise, was in England selbstverständlich ist... Oder dass der Raum, der bei versetzten Reihen am Gang übrig bleibt, durch einen extrabreiten Sitz ausgefüllt wurde, damit auch beleibte Personen zurechtkommen. Auch an ganz kleine Details wurde gedacht: An jedem Platz war ein kleiner Haken, an dem man eine Handtasche aufhängen konnte oder einen Hut. Das gab‘s in keinem anderen Kino.“ (aus: Vom Sehen im Dunkeln, S. 119/120, 1990)
Nachdem Tabertshofer das Lux an den Ufa-Konzern verkauft hatte, wurde das Kino eine von mehreren Ufa-Abspielstätten in Köln.
Architektur
Architekt ist Benno Sommer aus Düren. „... ein modernes Parkett-Theater mit 350 gepolsterten Sitzplätzen, das in seiner Innenraumgestaltung völlig neue Wege geht. Beim Eintritt empfängt den Besucher ein farbig feinabgestimmtes Foyer mit weißer Streifentapete, großen Spiegeln und Baumgerank, rotem Wandsofa und leicht gewendelter Treppe. Die kapriziöse Note setzt sich in dem asymmetrischen, zum Teil mit vorhangartigen Drapierungen versehenen Zuschauerraum fort, dessen starke Farbigkeit eine feierliche Stimmung erzeugt... Raucherloge, Klimaanlage und eine auf dem Prinzip des Ultrakurzwellenfunks beruhende Ruf- und Schwerhörigenanlage vervollständigen die neuzeitliche Einrichtung.“ (Der neue Film 13.11.1952)
Das Kino verfügt über eine eigene Raucher-Loge: „Eine schräg gestellte Glaswand, deren Oberteil mit einem Lautsprecher versehen ist, trennt die Raucherloge von dem übrigen Theaterraum. Jede Platzreihe ist mit besonders breiten und bequemen Ledersesseln (65 cm) ausgestattet. An jedem der insgesamt dreißig Sitzplätze befindet sich ein wassergefüllter Behälter als Aschenbecher.“ (Kölnische Rundschau 27.9.1952)
1954 folgt eine Renovierung der Außenfront und Eingangshalle.
Artikel in der Zeitschrift Schmalfilm, 1953
Programm
Als Eröffnungsfilm läuft „Schwarzes Elfenbein“. Ernst Tabertshofer spielt ab 1952 „Filmkunst“ und ist ab 1953 Mitglied in der „Gilde deutscher Filmkunsttheater“.
5.11.1954 Columbia Filmverleih startet den Film „Die Faust im Nacken“ von Elia Kazan mit Marlon Brando im Lux, es folgt ein „Run der Filmfreunde auf die Kinokassen“ (Der neue Film 18.11.1954).
Kinobetreiber
Ernst Tabertshofer betreibt das Kino ab 1952 auf dem Grundstück der nebenstehenden Kaufhalle an der Hohe Straße. 1965 verkauft Tabertshofer das Kino an die Ufa, da sich kein Nachfolger in der Familie findet. Ab da läuft es als Ufa-Filiale.
Säle
1
Sitzplätze
355 (350)