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Glanz und Glamour

 
 

Bei den Nachkriegskinos standen wieder repräsentative Ausstrahlung, „Glamour“ und Größe im Zentrum – durchaus vergleichbar mit den frühen Kinos der zehner und zwanziger Jahre. Auch Innengestaltung und Raumaufteilung der neuen bzw. wieder aufgebauten Kinos ähnelten manchen der früheren Filmpaläste, mit Foyer, Garderobe, Treppenaufgängen und der Einteilung in verschiedene Ränge. Auf elegante Ausstattung wurde Wert gelegt.

 

Über das 1950 neu eröffnete Residenz am Kaiser-Wilhelm-Ring schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger: „Drei große Deckenrosetten erhellen indirekt den Raum. Dunkel gehalten, mit strengen Kapitälen gezierte Pfeiler gliedern die Längswände, deren lindgrüne Bespannung dem Saal einen heiter-festlichen Grundton gibt.“ (KStA September 1950)

Ereignis Kinobesuch

 

Der Kinobesuch galt als gesellschaftliches Ereignis – entsprechend war auch die Garderobe des Publikums. Dazu passt, dass Köln in jenen Jahren als bevorzugte Stadt für Premieren deutscher und ausländischer Filme galt. „Wichtig für die Kinobesitzer bei der Auswahl aus dem Verleihprogramm war, ob das Kino sich gleich als Erstaufführer etablieren konnte, wie z.B. das Burgtheater am Ebertplatz 19, oder auch eine klar umrissene Programmlinie aufwies wie das Lichtspieltheater Köln-Longerich auf der Longericher Hauptstraße /Ecke Heimersdorfer Straße: „Die Programmgestaltung soll sich zunächst auf einer heiteren Ebene bewegen.“ (Rita Kegelmann, Gerhild Krebs in „Vom Sehen im Dunkeln“, 1990)

 
 

Als das neu erbaute Capitol im September 1954 eröffnet wurde, war es das 75. Kino in der Stadt. In den 50er-Jahren bot das Kino einen exklusiven Autopflegedienst an, in der hauseigenen Tiefgarage mit Tankstelle.
Direkt neben dem Kino eröffnete der Gastronom und Kinobetreiber Blatzheim die Palermo-Milchbar, ebenfalls eine Besonderheit in dieser Zeit. In der Bismarckstraße, bei den Hinterausgängen, befand sich ein eigener Parkplatz.
In den 1950er- und 1960er-Jahren zählte das Capitol zu den großen Filmpalästen der Stadt. Bis zu seiner Schließung wurde der große Saal nicht unterteilt, anders als es bei anderen Kinos (z.B.Ufa-Palast) der Fall war.

 

Die neuen Innenstadtkinos der folgenden Jahre wie etwa Rex am Ring, Die Camera oder das Gloria in der Apostelnstraße waren von vornherein in mehrstöckige Büro- und Geschäftshäuser integriert. Es kam auf das „Innenleben“ an: die „durchleuchteten Ornamentteile aus belgischem Dickfarbglas“, die das Foyer des Gloria in der Apostelnstraße schmückten, oder das mit Marmor, Messing und Lampen ausgestattete Foyer im Rex am Ring. Hier überraschte, zumindest in den ersten Monaten, noch eine weitere – in der Presse entsprechend kommentierte – farbliche Besonderheit: „Eine neckischaparte Neuerung bei den Platzanweiserinnen: Zum gedämpften Silbergrau ihrer einheitlichen Tracht tragen sie samt und sonders rötlich getöntes Haar.“