Theater am Weißhaus
Weitere Namen
ab 1958 mit zweitem Saal Studio im Weißhaus nebenan, 1974 Schließung des großen Saals, weiterhin Weisshaus Kino
Info
Sülz
Kino im Stadtplan anzeigen
Eröffnung: 19.11.1953
Schließung: 1974
Bei seiner Eröffnung 1953 zählte das Theater am Weißhaus zu den großen Kinos außerhalb des Zentrums: Ein Prachtbau mit 750 Plätze und moderner Ausstattung im Stadtteil Klettenberg. Noch sind zu dieser Zeit die Hahnentor-Lichtspiele mit 1.500 und das Residenz mit 800 Plätzen die größten Kinos in der Innenstadt, das Capitol eröffnet im Juli 1954, der Ufa-Filmpalast im Juli 1955.
Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt anlässlich der Eröffnung: „Das neue Theater, eine Zierde für Klettenberg, kann sich sehen lassen. In Form und Ausstattung wird es von keinem Theaterbau der Innenstadt übertroffen.“ (18.11.1953)
Bald wird das Theater am Weißhaus zum Erstaufführungskino außerhalb der Innenstadt und steht für gehobene Unterhaltungsfilme.
Schon drei Jahre später wird ein zweiter Saal in einem Neubau direkt neben dem bisherigen eröffnet, das Studio – das für heutige Besucher das „große“ Kino ist.
An den großen Saal 1969/1970 im Theater am Weißhaus erinnert sich der damalige Vorführer Hans-Lothar Wißkirchen: „Der Saal war ursprünglich ziemlich rot und ein bisschen Barock, die Sitze waren mit einem grünen Cord bezogen, der sich etwas unangenehm anfühlte. Es gab eine tolle Bühne mit Vorbühne und einer dreifarbigen Lichtrute, d.h. die Leinwand war von einer Hohlkehle umrahmt, in der drei parallel geschaltete Leuchtstoffröhren über die ganze Länge entlangliefen. Die konnten sogar gedimmt werden. Diese Leinwand war riesengroß – 15 mal 5 Meter ca. Dazu gab es einen knallroten Vorhang und einen roten Samtcache, alles elektrisch einstellbar für die verschiedenen Formate.“
Architektur
Architekt ist Adam Lang. Das Gebäude wird auf dem Gelände der Wolfschen Wohnungsbaugesellschaft im Auftrag von Bauherr Heinrich Wolf erbaut.
Bereits 1958 entsteht ein zweiter Saal (Studio) mit 318 Plätzen im ersten Stock (dem heutigen großen Saal im Weisshaus Kino), Architekt ist Theodor Kelter.
„In Köln-Klettenberg wurde der Bevölkerung unter dem Namen „Theater am Weißhaus“ ein Kinopalast mit 750 Plätzen übergeben. Der einheimische Kinoarchitekt Adam Lang konnte aus dem Vollem schöpfen; da ihm der Bauherr Heinrich Wolf, Frechen b. Köln, alle Mittel hierzu in die Hand gab. Inhaber des Theaters ist Quirin Lohrum. Die halbrunde Kassenhalle mit Jura-Fußboden leitet über in die geräumige, mit hellrotem Marmor ausgelegte Vorhalle. Wände und Treppen sind ebenfalls aus Marmor. Selbst die Säulen des Foyers sind in grünem Marmor erstellt.
Der Zuschauerraum strahlt viel Behaglichkeit aus. Die auf allen Plätzen gleiche Hochpolsterbestuhlung (Kamphöner, Bielefeld) ist mit einem abwaschbaren und unbrennbaren Kunststoff überzogen. Die Rückenlehnen sind hochgezogen, so daß sie wohl den Vordermann fast verdecken, nicht jedoch die Sicht auf die Bühne. Der Vorführraum ist mit den neuesten Philips-Bildwerfern ausgestattet.“ (Der neue Film 94/1953)
Programm
Eröffnung am 19.11.1953 mit „Feuervogel“ von Hasse Ekman, einem schwedischen Tanzfilm.
In dem 1958 eröffneten „Filmstudio“ soll „ein besonderes Programm gepflegt werden“, so Quirin Lohrum 1958 im Kölner Stadt-Anzeiger. Ende der 1960er Jahre läuft die Reihe „Perlen des internationalen Films“. Im großen Saal nimmt das Programm eine andere Richtung. Hier wird Anfang der 1970er Jahre mit Sexfilmen und dem „Hausfrauen-Report“ versucht, noch Publikum zu ziehen.
Kinobetreiber
Bauherr und Besitzer war die Wolfsche Wohnungsbaugesellschaft. Von 1953 – 1965 leitete Quirin Lohrum das Kino, 1965 übernahm die UFA das Haus, Josefine Künster wurde Theaterleiterin. Sie stellte den Spielbetrieb im November 1969 ein und führte nur noch das Studio am Weißhaus fort.
Kurzzeitig leitete Paul Hoffmann das Kino (er betrieb weitere Kinos in der Innenstadt).
Das Theater am Weißhaus wurde 1974 endgültig geschlossen, später an einen Supermarkt vermietet. Es folgten einige Jahre Leerstand, bis ein Fitnessstudio einzieht.
Säle
1
Sitzplätze
750
Technik
Zwei Philips-Projektoren stehen bei der Eröffnung 1953 im Vorführraum, Projektion udn Leinwand sind für Breitwand ausgestattet. Bei der Tonanlage wird hervorgehoben, dass es sich aufgrund mehrerer Lautsprecher um „Raumton“ handelt.