Merli (Merheimer Lichtspiele)
Info
Mauenheim
Kino im Stadtplan anzeigen
Eröffnung: 30.04.1938
Schließung: 1963
Das Merli im heutigen Mauenheim wurde 1938 als Vorort-Kino neu errichtet, zusammen mit rund 12 anderen Kinos. Diese Kinoneubauten waren ganz im Sinne der Nationalsozialisten und dienten in erster Linie Propagandazwecken. Das Merli war im Erdgeschoss eines Wohnhauses untergebracht, die Ausstattung von Foyer und Saal war einfach und sachlich. Während des Krieges wurden die Inhaber enteignet, da Frau Reins als Halbjüdin eingestuft wurde. Nach dem Krieg konnten sie das Kino weiterführen.
Von den Alliierten war der Kinotechniker Friedrich Hengst bereits kurz nach Kriegsende beauftragt worden, den Zustand der Kinos im Kölner Stadtgebiet zu erfassen. Über das Merli schrieb er: „Durch Bombenschaden hat das Theater stark gelitten. Das Dach ist zum Teil rechts abgehoben. Holzkonstruktion mit Dachpappe belegt. Die Saaldecke hat gelitten. Bühne ist defekt, desgleichen die rechten Seitengänge, Ausgänge und Toiletten. Bühnenvorhang zerrissen, desgl. die Tonfilmwand...Bei vorhandenem Baumaterial und den nötigen Handwerkern, wie Schreiner, Zimmermann, Maurer und Verputzer könnte das Theater in 2 Monaten spielfertig sein.“ (Hengst, 31.5.1945)
Schon kurz darauf zählte das Merli zu den ersten Kinos, die wieder Vorführungen anbieten konnten Ein Vorort-Kino - zwischen Nippes und Weidenpesch gelegen - mit immerhin 680 Plätzen. Auch technisch konnte das Kino mithalten: im September 1954 wurde hier der Cinemascope-Film „Das Gewand“ vorgeführt.
Architektur
Das 1938 eröffnete Merli war im Erdgeschoss eines Wohnhauses untergebracht.
Mit „einer schlichten Putzverkleidung, einem Sockel aus großflächigen Quadersteinen und einfach gefaßten Reklametafeln als einzigem Fassadenschmuck wirkte das Kino vergleichsweise bescheiden. Auch der Eingang - mit Kachelboden und Kokoläufer mehr an einen Hausflur als ein Kinofoyer erinnernd - und der Zuschauerraum mit seinen klar aufgeteilten, ornamentlosen Decken- und Wandflächen machten einen eher anspruchslosen Eindruck. Allerdings kamen gerade in diesem Ausdruck von Geordnetheit, Sachlichkeit und Zweckmäßigkeit die neuen Richtlinien der Nationalsozialisten für eine ´verständliche Massenkunst´ voll zum Tragen.“ Zitiert nach Anita Post: ´Kulturstätten im Dritten Reich´ - Kino im Zeichen ´nationaler Feierstunden´ (1933-1945), in: Bruno Fischli, S. 70
Programm
1.9.1950 „Der Postmeister“ mit Heinrich George
4.7.1952 „Großstadtgeheimnisse“
15.5. 1958 „Vom Winde verweht“
18.5.1959 „Spiel mit dem Tod“ mit Charles Laughton
Kinobetreiber
1938: Willy Jordan (Film-Kurier 19.5.1938)
1938: Ehepaar Reins.
Mai 1945: Eigentümer: Wilhelm Reins; lt. Schreiben Military Government, Cologne, major Skinner, v. 14.4.1945 soll ein Herr Hermann Caspari, Köln-Merheim, Zorndorfstr. 9, für Herrn Reins die Kontrolle und Haftung haben.
Mai 1945: Pächter: R. Jordans; Köln-Lindenthal, Rurstr. 22
Säle
1
Sitzplätze
520 (1938)
680 (1953)
Technik
1938: Europa-Junior-Apparatur (Film-Kurier 19.5.1938)
1953: Cinemascope