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Erste Spielfilme

 


Bis die Themen „Gastarbeiter“, Arbeitsmigration und Einwanderung Eingang in fiktionale Filmproduktionen finden, dauert es noch Jahre. Erste Ausnahmen sind die WDR-Produktion „Der Unfall“ (1968) von Peter Beauvais, „Katzelmacher“ (1969) und „Angst essen Seele auf“ (1974) von Rainer Werner Fassbinder sowie „Shirins Hochzeit“ (1976) von Helma Sanders-Brahms.

In „Der Unfall“ von Peter Beauvais geht es um einen jungen Spanier, der nach Köln kommt, um seinen Bruder zu treffen und Arbeit zu suchen.
Viele Szenen wirken fast dokumentarisch, nicht zuletzt durch die dichte und bewegliche Kameraarbeit von Jost Vacano. Der Fernsehspielfilm beeindruckt durch einen kritischen Blick auf das Miteinander der Menschen, greift die Probleme von Wohnsiutaion, Bezahlung, Vorurteile in der Belegschaft und unmittelbaren Nachbarschaft auf.

„Katzelmacher“ von R.W. Fassbinder basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück und thematisiert Vorurteile und Ausländerfeindlichkeit anhand einer Clique junger Leute in München.

 

Mit dem Film „Shirins Hochzeit“ schuf Helma Sanders-Brahms 1976 den ersten Spielfilm, in dem eine Frau im Mittelpunkt der Arbeitsmigration steht.
Die junge Shirin soll an einen reichen Brautwerber in ihrem Dorf in Anatolien verkauft werden. Sie flieht nach Deutschland, um in Köln nach Mahmud zu suchen, den Mann aus ihrem Dorf, den sie liebt. Sie findet Arbeit in einer Fabrik, wird aber bald entlassen, arbeitet als Putzfrau und endet schließlich als Prostituierte. Dabei trifft sie auch Mahmud wieder.
Ein weiteres frühes Spielfilm-Beispiel ist  „Gölge“. 1980 dreht Sema Poyraz als Abschluss ihres Studiums an der dffb in Berlin den Spielfilm, in dem die Konflikte der 18-jährigen Hauptfigur zwischen traditionellem Elternhaus und ihren eigenen Wünschen im Zentrum stehen.

Einige Jahre später führt Hanno Brühl Regie bei dem WDR-Spielfilm „Sehnsucht“ (1990) nach einem Drehbuch von Kadir Sözen, in dem es um den Konflikt zwischen erster und zweiter Generation geht: zwei Brüder, die nach der Rückkehr in die türkische Heimatstadt ihrer Eltern zwischen der Familie und ihrem bisherigen Leben in Köln hin und her gerissen sind.