Fünf junge Männer stürmen das Freibad, machen sich auf den Stufen breit, drängeln auf der Treppe zum Sprungturm. Zuerst das 5m Brett, dann das 10m Brett. Es gilt, etwas zu beweisen...
Der Film ist...
Vier junge Männer treffen sich zu einer Gruppenaussprache in einem Haus in der Eifel. Die Diskussion ist kontrovers, auch wenn nicht klar ist, um was es eigentlich geht. Als eine Frau mit guten Nachrichten und einer Flasche Sekt dazukommt, läuft das Gespräch völlig aus dem Ruder...
Gruppenbild mit Dame
"Die Kölner Gruppe präsentiert" heißt es im Vorspann zu dem Ensemblefilm "Tour Eifel" (2000).
Gedreht auf 35mm, Kamera Kawe Vakil, zeigt der Film eine 10minütige Gesprächsrunde – an beschaulichem Ort, im Garten vor einem Haus in der ländlichen Idylle der Eifel. Für Bernhard Marsch, der bei diesem Projekt nicht beteiligt war, stellt der Film ein „Herzstück“ der Kölner Gruppe dar. Doch ist auch er gewissermaßen anwesend, sprechen die vier doch sofort über den abwesenden „Manfred“, der eigentlich dabei sein müsste.
Aus einer gleichbleibenden Kameraposition gedreht, mit Schwenks von einem zum anderen, wird die „Krisensitzung“ einer Gruppe geschildert. „Der Rolf sagt nämlich deshalb nichts, weil er genau das denkt, was ich sage.“ Der eine redet, der andere schweigt, der dritte unterbricht vorwurfsvoll, der vierte schreibt mit und hat sich auch schon mit Stichworten vorbereitet: „Zwei Begrifffe: schlechte Absprache und fehlende Distanz. Ihr habt überhaupt keine Distanz.“
Als eine Frau dazukommt, mit Sektflasche, Kuchen und einer Neuigkeit, läuft die verfahrene Diskussion noch weiter aus dem Ruder. Der schweigsame Rolf (H-D.Delkus, der Mann mit dem Schaf) steht wortlos auf und geht.
Die Kamera schwenkt über seinen leeren Platz zur Wiese, wo er sein Schaf unter den Arm klemmt und sich entfernt. Im Off reden die anderen weiter und weiter ...
Dynamische Gespräche
Die Dialoge wurden in mehreren gemeinsamen Gesprächsrunden entwickelt, dabei auch die Rollen festgelegt. Beim Drehen selbst war dann klar, wer was wann sagt – nur so konnte der Kameramann das Hin und Her der Diskussion aus einer Position heraus, mit Schwenks von einem zum anderen aufnehmen.
„Ganz anders abgründig geht es in dem Kurzspielfilm „Tour Eifel“ von Rainer Knepperges zu. Vier Männer, später kommt noch eine Frau hinzu, sitzen um einen Tisch und versuchen sich an einer Aussprache. Worüber eigentlich? Das wird bis zum Schluss nicht so recht klar – und muss es auch nicht: es geht um rhetorische Rituale und Machtkämpfe, um Diskussionen, die nie ein Ende finden werden. Was vordergründig wie die Karikatur einer Männergruppe wirkt, entpuppt sich auf einer anderen Ebene als ein ungemein witziger Film über die unkommunikativste Form der Kommunikation, die man sich vorstellen kann.“ (Rudolf Worschech, epd 6/2001)
Der Filmtipp
Das Katholische Filmwerks bietet den Film zum Einsatz in Schulen und in der Erwachsenenbildung an und gibt folgende
Interpretationshilfe:
„Tour Eifel ist eigentlich ein lustiger Film, weil er völlig überzogen zeigt, wie sich klug gebende (Brillen) Menschen, die ihre Intelligenz auch noch dadurch unter Beweis stellen, dass sie während des Gesprächs dasselbe permanent analysieren und kommentieren, gänzlich aneinander vorbeireden. Dadurch kann der Film beim ersten Anschauen so abstoßend wirken, dass es sich lohnt, einmal näher hinzuschauen, woher diese evtl. Ablehnung kommt.
Bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass er Bestandteile von ungünstigen Kommunikationsbeiträgen beinhaltet, die dazu führen, dass das gesamte Gespräch verfahren wirkt und der Zuschauer sich möglicherweise an eigene unerfreuliche Kommunikationserlebnisse erinnert fühlt. Heraus kommen eine schlechte Stimmung und das ungute Gefühl einer unabgeschlossenen, unaufgelösten Situation.“
Mehr zur Kölner Gruppe.