Fünf junge Männer stürmen das Freibad, machen sich auf den Stufen breit, drängeln auf der Treppe zum Sprungturm. Zuerst das 5m Brett, dann das 10m Brett. Es gilt, etwas zu beweisen...
Der Film ist...
Eine subjektive Dokumentation aus der Wohnung des Filmemachers.
Für seinen Film „Wohnhaft“ hat Bernhard Marsch Film- und Tonaufnahmen aus den Jahren 2001 und 2003 kombiniert. Bevor er 2001 aus seiner Wohnung, in der er 18 Jahre gelebt hatte, wegen einer Eigenbedarfskündigung ausziehen musste, dokumentierte er die Räume und ihren Zustand mit subjektiver Kamera.
Zu sehen sind Zimmer, die von unten bis oben voll gestellt und belegt sind: mit Regalen und Kartons, Zeitungsstapeln, Büchern, Lebensmittelpackungen, Postern und Fotos, noch mehr Kisten und Büchern. Dazwischen ist die Spüle mit Geschirr in der Küche zu erkennen, auch das Bett im Schlafzimmer ist frei und benutzbar.
„Alles inspiriert mich“
Seine Besonderheit bekommt der Film durch die Tonebene: mit dem Münchener Schauspieler und Autor Werner Enke (bekannt geworden durch die Filme „Zur Sache Schätzchen“ und „Nicht fummeln, Liebling!“ (von May Spils aus den späten 1960er Jahren) unterhielt sich Bernhard Marsch über seine Wohnung. Bei einem Besuch in München führte er Werner Enke die Filmaufnahmen vor und nahm ihr Gespräch währenddessen auf.
Er erklärt ihm, wo die Wohnung liegt („Ehrenfeld, das ist die Subbelrather Straße...“), welche Zimmer dazu gehören und beantwortet die mal ungläubigen, mal kritischen oder amüsierten Fragen und Anmerkungen seines Gesprächspartners („... ein Fortschritt an Vermüllung“).
In dem Dialog wird deutlich, wie viel Geschichte und Geschichten in den Räumen gesammelt sind, und wie stark der persönliche Bezug des Materials zu seinem Sammler ist („Alles inspiriert mich.“), kein Archiv, das von irgend jemand anderem genutzt werden könnte. Ein sehr persönlicher Film, der durch die Tonebene eine leicht selbstironische Note bekommt – so wie auch der Titel mehrdeutig ist.