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Musik aus der Stollwerck-Szene

 

Die Auseinandersetzungen um Sanierung im Kölner Severinsviertel, um Abriss oder Nutzung der dortigen Stollwerck-Gebäude (des Fabrikgeländes der Schokoladen-Fabrik in der Südstadt) Ende der 1970er Jahre führte im Mai 1980 zu einer 49 Tage dauernden Besetzung des Stollwercks. Nach Abriss eines großen Teil des Geländes wurden Maschinenhalle, Räderraum, Kachelsaal und Annosaal in den folgenden 7 Jahren als autonomes Kulturenztrum genutzt. In und um das Zentrum „Palazzo Schoko“ entstanden zahlreiche Kunstprojekte und Musikgruppen. 1987 wurde auch der restliche Teil agberissen.

Die Band „Dunkleziffer“ und das Perkussionsensemble „Drums of Chaos“ entstanden Anfang der 1980er-Jahre im Umfeld der Stollwerck-Szene.

Dunkelziffer

 

Die 1980 gegründete Kölner Groove-Rockband „Dunkelziffer“  war Anfang der achtziger Jahre so etwas wie die Hausband in der besetzten Kölner Stollwerck-Fabrik. Charakteristisch für die dortige Konzerthalle waren die bunten Graffiti-Strichmännchen an den Wänden, die sich später auch auf Covern der Alben von „Dunkleziffer“ wiederfanden.
Die Mitglieder von „Dunkelziffer“– deren Geschichte in die verschiedensten Bands zurück- und weiterreicht (Traffic, Can, The Food Band, Fehlfarben, The Unknown Cases...) – waren Helmut Zerlett und Schlagzeuger Stefan Krachten, Gitarrist Dominik von Senger, Bassist und Keyboarder Matthias Keul, Bassistin Rike Gratt, die Percussionisten Reiner Linke und Olek Gelba sowie Damo Suzuki als Sänger. 
Die Gruppe hatte einen eigenen, unabhängigen Musikstil, war experimentierfreudig und offen für ethnische Musikeinflüsse. Kein Konzert glich dem anderen.

In dem Videoclip „Colours and Soul“ von Josef Stöhr zum gleichnamigen Song des ersten Albums („Colours and Soul“, 1983) werden die Figuren zum Leben erweckt. Die psychedelischen Animationen passen bestens zum hypnotisch-schweren Reggaebeat des Songs.
1986 erschien das letzte Album der Band “Dunkelziffer III“; 1997 wurde der Mitschnitt eines Konzertes im Kölner Stollwerck aus dem Jahre 1985 als Album („Live“) in Japan veröffentlicht.
1987 realisierte Hans Linsen ein unkommentiertes filmisches Porträt der Kölner Rockband, die bis zum Abriss in der ehemaligen Schokoladenfabrik Stollwerck ihren Probenraum hatte und dort auch Konzerte gab. In „Dunkelziffer. Eine Kölner Band“ äußern sich Bandmitglieder zu ihrem Musikstil, zu ihrer Beziehung zu Stollwerck und den Fans, während ausführliche Konzertausschnitte den unverwechselbaren Musikstil der Gruppe unterstreichen.

Drums of Chaos

 

Anfang der 1980er-Jahre wurden „Drums Off Chaos“ in Köln von Jaki Liebezeit, Reiner Linke, Maf Retter und Manos Tsangaris ins Leben gerufen.Später kam noch Jens-Uwe Beyer hinzu.
Ihr Ziel war gemeinsames Musizieren, abstrakte Trommelmusik auf eigens entwickelten Instrumenten. Der einzigartige Sound der Gruppe ist durch dynamische Rhythmen gekennzeichnet. Seit ihrer Gründung vor fast dreißig Jahren finden sie bis heute in immer wiederkehrenden gemeinsamen Sessions zusammen.

1986 spielten sie die Musik zum ersten Trailer des Kölner Filmhauses, realisiert von Josef Stöhr. In dem Animationsfilm blinken die Kölner Straßen, bringen aggressive Pressluftmännlein Kirchen und Kapellen ins Schwingen, passend dazu das Drumming von Drums Off Chaos.
Das Ensemble eröffnete 1998 das Festival „Romanischer Sommer“ in Köln, trat bei vielen internationalen Musikfestivals auf sowie  in der Kölner Philharmonie.