Besucher des Domes verlassen die Kirche nach dem Hauptgottesdienst. Die feste Einstellung zeigt das Portal im Hintergrund.
Vor der Kamera durchqueren Passanten und Passantinnen das Bild. Es ist...
Der Cinématographe Lumière
Als die Erfinder des Films sind die Brüder Auguste und Louis Lumière in die Geschichte eingegangen. Ausgangspunkt war ein Apparat, den ihr Vater Antoine Lumière entwickelt hatte. Antoine Lumière war gelernter Fotograf und Eigentümer einer Firma in Lyon, die Fotoplatten herstellte. Dass der Familienname „Lumière“ auf französisch „Licht“ bedeutet, ist Zufall, passt aber gut zu der neuen Erfindung, die in der Folge zur Eröffnung von „Lichtspieltheatern“, den späteren Kinos führte.
Auf der Basis des Kinetoscope von Edison entwickelte Antoine Lumière zusammen mit seinen Söhnen den „Cinématographe Lumière“, einen Holzkasten, der Filmkamera und Projektor in einem enthielt. Das Filmmaterial bestand aus einem 17 Meter langen Zelluloidstreifen. Ein Greifermechanismus transportierte den Film sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Wiedergabe um je ein Bild vorwärts. Der abgelaufene Filmstreifen wurde in einem Stoffsack unter dem Kasten aufgefangen. Die Projektion eines solchen Filmstreifens dauerte 40 bis 50 Sekunden.
Geburtstag des Films: 28.12.1895
Die erste öffentliche Vorführung eines Filmstreifens auf dem Cinématographe Lumière fand am 28.12.1895 in Paris statt. Bereits im März 1895 hatten die Lumières ihre Erfindung in einer geschlossenene Vorstellung in der Société d’Encouragement à l’Industrie Nationale in Paris präsentiert.
Zur selben Zeit experimentieren auch andernorts Fotografen, Ingenieure und Mechaniker mit bewegten Bildern. Die Brüder Max und Emil Skladanowsky führten am 1.11.1895 im Berliner Varieté „Wintergarten“ erstmals fotografische Serienbildern auf dem von ihnen entwickelten Bioscop vor. Ihr Apparat war dem Cinématographe jedoch technisch unterlegen: ihre Bilderfolgen liefen nicht in gleichmäßigen Abständen und waren auf 20 Bilder beschränkt. Nachdem Max Skladanowsky die Vorführung des Cinématographe in Paris besucht hatte, verbesserte er noch seinen Projektor Bioskop. Doch fehlte es letztendlich an ausreichendem Kapital, so dass die Brüder Skladanowsky die Weiterentwicklung des Films den Brüdern Lumière überließen.
Louis Lumière war der erfindungsreiche der beiden Brüder. Nicht nur bei dem neuartigen Apparat, auch bei zahlreichen Patenten für Photomaterial war er maßgeblich beteiligt. Der Cinématographe Lumière wurde nicht verkauft, das Geschäft lief per Konzession. Die Lizenzen für speziell ausgebildete Operateure waren vertraglich an die Firma Lumière gebunden – sie drehten mit der Maschine Filme, entwickelten und führten sie vor. Die Operateure der Lumières reisten durch die ganze Welt : ihre Filmaufnahmen zeigen Szenen aus Moskau und Hanoi, aus Bombay, New York und Tokyo. Durch die Geschäftsbeziehung, die Ludwig Stollwerck mit der Firma Lumière eingegangen war, kamen die zwei Operateure Charles Moisson und Constant Girel nach Köln, die 1896 die ersten Filmaufnahmen in der Stadt drehten.
1897 gaben die Lumières ihr Monopol auf – sie hatten in kurzer Zeit einen Gewinn von einer Million Francs gemacht. Sowohl der Cinématographe als auch das spezielle Filmmaterial konnten jetzt gekauft werden. Zu diesem Zeitpunkt stieg Ludwig Stollwerck ein, die DAG kaufte die Geräte und bot sie den bisherigen Betreibern in Deutschland an. Den „Kinematograph Lumière“ meldete die DAG für Deutschland als Warenzeichen an.