Im Mittelpunkt des Films steht eine internationale Diebesbande, die es auf die Juwelen reicher Touristen in Köln abgesehen hat und im Chauffeur des Hotels Excelsior am Dom einen Komplizen findet....
Die ersten Werbefilme
Werbefilme sind so alt wie der Film selbst. Schon 1896, kurz nach der Erfindung des Kinematographen, nutzte Ludwig Stollwerck das neue Medium Film, um den Namen seines Unternehmens durch Vorführungen im ganzen Land bekannt zu machen. Einer der ersten Köln-Filme „Feierabend einer Kölner Fabrik“, im Mai 1896 auf dem Gelände der Schokoladenfabrik Stollwerck gedreht, zählt zu den ersten Filmreklamen eines Kölner Unternehmens. Der Film ist leider nicht mehr erhalten.
Weitere Kinospots wurden von Kölner Firmen erst nach dem Ersten Weltkrieg in Auftrag gegeben – bei Berliner Firmen. Wieder ist es Ludwig Stollwerck, der Mitte der zwanziger Jahre das Medium intensiv nutzt, und gleich mehrere Werbefilme bei der für ihre avantgardistischen Ideen und technischen Experimente bekannten Firma „Werbefilm Julius Pinschewer“ in Auftrag gibt.
Pinschewer hatte bereits 1910 eine Produktionsgesellschaft für Werbefilme in Berlin gegründet und erklärt: „Der Film vermag zu zeigen, wie die Seife schäumt, die Schokolade schmeckt, eine wie feine Arbeit die Nähmaschine leistet.“ Junge Künstler wie der Regisseur Walter Ruttmann, der Kameramann Guido Seeber, die Scherenschnittmeisterin Lotte Reiniger und der Trickfilmzeichner Hans Fischerkoesen gaben dem Film bei Pinschewer-Produktionen neue Impulse.
Hans Fischerkoesen realisierte 1926 auch die ersten Werbespots für Stollwerck. In „Auf der Ski-Tour“ zeichnet er in einfachen Umrisslinien zwei Männertypen, einen Dicken und einen Sportlich-Schlanken beim Skifahren. Der Dicke ermüdet rasch, stärkt sich mit Wurst und Schinken, schläft schließlich ein und rollt als lustige Schneekugel den Berg hinab. Der Schlanke ist der Stärkere und Ausdauernde, weil er Schokolade von Stollwerck isst. Eine Kalorienwaage bringt es auf den Punkt: Beim Wettkampf der Kalorien verschiedener Lebensmittel siegt natürlich die Schokolade.
„Die Geschichte vom Schokoladenkaspar“ erzählt mit Verweis auf die allseits bekannte Frage aus dem Kinderbuch „Der Struwwelpeter“: „Der Mutter es viel Sorge schafft, wie geb’ ich nur dem Kinde Kraft?“ Die Lösung: „Und es besorgt die kluge Frau von Stollwerck ein Paket Kakao.“ In diesem Spot schneidet die Schokolade beim Kalorienwettbewerb sogar deutlich besser ab als die Kartoffel!
In dem Trickfilm „Die Loreley“ steigt der Flussgott des Rheins über die hohen Mauern der Schokoladenfabrik in der Kölner Südstadt. Er stattet sich dort mit reichlich Süßigkeiten aus, um damit die Loreley zu trösten, die einsam auf ihrem Felsen über dem Rhein sitzt und salzige Tränen vergießt, weil keiner mehr ihren Gesang hören mag. Der Film ist leider verschollen.
Auch Lotte Reiniger realisierte einen Scherenschnittfilm für Stollwerck-Werbung. In „Die Barcarole“ (1924) verlegte sie die Romeo-und-Julia-Geschichte Shakespeares in ein Venedig des Hoch-Rokoko. Im Auftrag Romeos überbringen engelsgleiche Putten Julia eine Tafel Schokolade, die sie sogleich probiert. Und auf die Frage „Was hat Julias Herz entzündet? Euch auch sei es jetzt verkündet!“ folgt natürlich die Antwort "Stollwerck-Schokolade der Marke Mauxion."
Abstraktion und Avantgarde im Werbefilm
Für die Kölnische Zeitung („Das Blatt für Sie!“) produzierte Pinschewers Firma 1927 den Werbefilm „Dort wo der Rhein“. In einer Kombination von Zeichen- und Legetrick mit gegenständlichen Realaufnahmen zeigt er, wie eine Zeitung entsteht und ihren Weg von der Rolle in der Druckerei rund um die Welt nimmt.
Die Kölnische Illustrierte Zeitung gewann für ihren Reklamefilm „Zweigroschenzauber“ (1929) den Künstler Hans Richter, der mit seinen abstrakten Filmen zu den bekanntesten Avantgardisten gehörte und in Werbeaufträgen „eine willkommene Gelegenheit zu verschiedensten künstlerischen Experimenten“ sah. Den Film für die Kölnische Illustrierte Zeitung beschrieb er als „eine Komposition aus einander entsprechenden Bewegungen verschiedener Gegenstände, wobei die Bewegungen von Bild zu Bild weiterführten und auf diese Weise einen Überblick über den Inhalt einer illustrierten Zeitschrift vermittelten. Mit diesem Film übertrug ich die Poesie meiner Filmstudie in den Bereich des Werbefilms.“
Mit „Köln-Düsseldorfer Motorschiff“ und „Köln-Düsseldorfer Dampfschiff“ warb die bis heute existierende Schifffahrtsgesellschaft damals schon um Passagiere und auch kleinere Kölner Firmen wie die Pianofortehandlung Sauerwald (Hohenzollernring 76), das Strumpfhaus Wilhelm Halbreiter (Eigelstein 130) und Rhein-Radio setzten Werbespots ein, die in Berlin produziert wurden.
Einen besonderen Geschäftssinn offenbarte 1929 die bekannte Berliner Werbekunst „Epoche“ Reklame G.m.b.H, die mit Auftrag aus Köln, den Stummfilm „Aus der Kinderstube des Kölner Zoo“ produzierte, dazu jedoch vermerkte, dass dieser Film „durch Auswechslung der Firmentitel auch für andere Firmen Verwendung finden“ könnte. Mit Kölner Affen und Elefanten ließ sich offensichtlich auch für einen Düsseldorfer Tierpark werben!
Industriefilme aus Köln
Neben Reklamespots entstanden in den zwanziger Jahren auch die ersten Industriefilme aus Köln, in denen Unternehmen mit Selbstdarstellungen auf sich und ihre Produkte aufmerksam machten. Der Anlass waren meist Firmenjubiläen oder Präsentationen neuer Produktionsmethoden. Großbetriebe wie Krupp, Bayer und die Reichsbahn verfügten dafür sogar über eigene Studios.
Das Kölner Unternehmen Felten & Guilleaume ließ sich von den Berliner Firmen Meyen und Deulig zwei Filme herstellen: „Kabelfabrikation der Felten & Guillaume Carlswerk A.-G., Köln-Mülheim“ (1925) und „Quer über den Meeresgrund“ (1926). Technologische Pionierleistungen wie die Verlegung von Seekabeln für Fernsprechverbindungen zwischen Holland und England wurden darin dokumentiert.
Für die Zollstocker Maschinenbaufirma J. Pohlig entstanden die Filme „Neuzeitliche Kipper- und Schiffsbelade-Anlage im Rheinauhafen Köln-Niehl“ (1930) und „Der Kölner Hafen mit seiner modernen Kohlenumschlagsanlage“ (1931), in denen in jeweils etwa zehn Minuten komplizierte technische Zusammenhänge erläutert wurden.
In Zollstock war auch die Tapetenfabrik „Flamersheim & Steinmann“ ansässig, die von Edmund Epkens „Die Herstellung der Tapete“ in allen Einzelheiten schildern ließ.
Gelegentlich waren diese Produktionen im Kino unter der Rubrik „Kulturfilme“ zu sehen.