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Mit dem Auto vor die Leinwand

 
 

Im Sommer 1967 wurde dem Kölner Kinopublikum eine hochmoderne und spektakuläre Neuerung präsentiert: das erste Autokino in NRW öffnete seine Pforten in Porz-Eil (damals noch nicht zu Köln gehörend). Das Autokino kam – natürlich, möchte man sagen – aus den USA, dort gab es bereits 5.000 solcher »Drive-In«-Kinos.
Die Olympic-Kinobetriebs GmbH hatte allerdings einige Zeit benötigt, um gegen vielfache Widerstände der lokalen Kinobesitzer ein entsprechendes Grundstück zu erwerben. Die Argumente der Gegner: Der starke Verkehr belästige die Anwohner, es entstehe eine weitere Konkurrenz für die von der Krise gebeutelten Kinos in der Stadt – und schließlich sei da noch die moralische Seite zu berücksichtigen, denn die Besucher kämen ja nicht nur wegen der Filme. Das Angebot, im eigenen Auto, in halb privater Atmosphäre einen Film anzuschauen, wurde angenommen. In den ersten Jahren standen in Porz regelmäßig 700, 800 Autos pro Abend auf dem großen Platz. Besonders bei Paaren war die letzte Reihe beliebt und auch heute kommt kein Artikel über Autokinos ohne den Hinweis auf die »Love Lane« aus.

 


Geboten wurden 425 Quadratmeter Leinwand und Stellplätze für 1.218 Autos. „So kann man sich dann, den regelbaren Lautsprecher von innen an die Wagenscheibe gehängt, behaglich im Autopolster sitzend, dem Genuß eines harten Western oder einer netten Filmkomödie hingeben“, pries die lokale Presse das neue Freizeitvergnügen. Die Eröffnung wurde extra um eine Woche verschoben, um am 18. August 1967 mit dem in Cannes preisgekrönten Film „Blow up“ des italienischen Regisseurs Michelangelo Antonioni starten zu können. Die Anzeige in den Zeitungen warb dafür mit Slogans wie „Die Sensation von Cannes“ oder „Prädikat wertvoll“. In Abwandlung des bekannten Werbespruchs hieß es auch: „Mach dir ein paar schöne Stunden – parke im Kino“.

Der Erfolg in Porz führte zwei Jahre später zur Eröffnung eines zweiten Autokinos, ebenfalls außerhalb Kölns, in Pulheim. Doch die Kinokrise erfasste bald auch diese neue Kinoform. Zunächst zogen Sexfilme noch Besucher an, bald jedoch genügte das nicht mehr als Publikumsmagnet und das Autokino in Pulheim musste Mitte der 1980er-Jahre aufgeben.