Im Rahmen von Short Monday, 09.September:
Ausgebaggert - Rheinisches Braunkohlerevier
Im Kurzfilmprogramm „Ausgebaggert - Rheinisches Braunkohlerevier“ geht es um Umsiedlung und Abriss, um neue Dörfer und alte Heimaten.
Seit Jahrzehnten wird auf der Straße, in Kneipen und in den Wohnzimmern der Bewohner*innen des rheinischen Braunkohlereviers darüber gesprochen...
Die Kurzfilme aus den Jahren 1978 bis heute thematisieren den Kampf gegen den Abriss und die Zerstörung alter Waldgebiete, Dörfer und rheinischer Landschaft.
Sie erzählen vom unterschiedlichen Umgang mit dem Verlust des Zuhauses und von Abfindungen. Betroffene Bewohner*innen verschiedener Generationen schildern ihren jahrelangen Widerstand oder ihre Zufriedenheit mit einem neuen Haus...
U.a. zeigen wir einen Ausschnitt aus der Kölner Wochenschau Nr. 7 aus dem Jahr 1978: Aussagen von Betroffenen, Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen den Tagebau-Abbau und eines Gemeinderatmitglieds aus Hambach stehen im Kontrast zu den offiziellen Erklärungen von Rheinbraun.
Ein Kurzfilmprogramm, das historische und aktuelle Einblicke in diese gewaltige Transformation gibt.
Im Anschluss an das Programm wird es ein Publikumsgespräch mit Betroffenen und Expert*innen geben.
Zu Gast sind:
Barbara Schnell (freie Autorin und Fotografin für die Klimaseite der Frankfurter Rundschau)
Andreas Büttgen (Vorstand Initiative Buirer für Buir, MitInitiator diverser zivilgesellschaftlicher Organisationen im Strukturwandel Rheinisches Revier)
Linus Platzer (Referent Transformation Rheinisches Revier beim NABU NRW )
Filme des Programms:
Gefräßiger Tagebau aus Toxic Tour (5/6), Squawk , F 2021, 6'25, Dokumentation Das "größte Loch Europas" ist seit vier Jahrzehnten umstritten. Es gibt kaum einen größeren Eingriff in Natur, Kulturlandschaft, und Gewässerhaushalt als diesen Tagebau im Rheinischen Revier.
Ausschnitt aus Rheinische Braunkohle, Kuhlenbau und Klüttenmachen, D 1983, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, gekürzte Fassung ca. 11’35 Vorindustrielle Braunkohlegewinnung zum Heizen privater Öfen – die Braunkohle wird als Klütte, später als Brikett noch von Hand hergestellt.
Kölner Wochenschau Nr. 7 - Der große Kahlschlag, D 1978, gekürzte Fassung ca. 15‘
Zwischen Köln und Aachen beginnt Rheinbraun, eine Tochter des RWE-Energie-Konzerns, im Jahre 1978 Braunkohle im Tagebau zu fördern. Riesige Landflächen müssen abgetragen werden (85 qkm), die (teilweise noch) den dort lebenden Bauern gehören. Auch der 1000jährige Hambacher Forst soll Opfer der Grube werden. Aussagen von Betroffenen, Mitgliedern der Bürgerinitiative gegen den Tagebau-Abbau und eines Gemeinderatsmitglieds aus Hambach stehen im Kontrast zu den offiziellen Erklärungen von Rheinbraun. Die Kölner Wochenschau, ein alternatives Videomagazin stellte mit diesen Aufnahmen Gegenöffentlichkeit her – ein Zeitdokument zum Braunkohle-Tagebau Hambach.
41812 Pesch, Jens Standke, D 2010, 6'30 Min. Fenster… Türen… Häuser… eine Straßenflucht…Manches Haus scheint unbewohnt… Die Kamera gleitet an zugemauerten Fenstern, überwucherten Treppenstufen vorbei. Diese dokumentarische Miniatur ist eine kurze Beobachtung der eigenartig vorherbestimmten Situation eines Dorfes in der Kölner Bucht. Seit Anfang 2012 gehört das Gebiet um das Dorf Pesch dem Tagebau Garzweiler II. Pesch ist verschwunden!
Good Soil, Sebastian Lemke, D 2013, 8', Dokumentation Zu Garzweiler II gehört auch die Ortschaft Borschemich mit 258 Anwesen und 645 Bewohnern. Im Jahr des Drehs ist der Ort bis auf 50 Personen verlassen. Zu den verbliebenen Personen vor Ort gehören die Zwillingsbrüder Helmut und Joachim Meier, die seit drei Jahrzehnten dort eine Gärtnerei betreiben. Wir werden Zeuge ihrer Gedanken. Damit Borschemich der Nachwelt erhalten bleibt, planen sie für ihre große Modellbahnanlage eine Nachbildung des Ortes.
Heimspiel, Julia Groteclaes, D 2021, 29‘, Dokumentation Der Film taucht in den Mikrokosmos „Dorf“ ein und erzählt das hin- und hergerissen sein der Betroffenen des Braunkohleabbaus im Rheinland hautnah und emotional. Das politische Schwanken und ständige Abwägen lassen die Menschen vor Ort, die von den politischen Fahrplänen direkt betroffen sind, sowohl damals als auch heute nicht zur Ruhe kommen. Hier geht es um Heimatgefühle, Nachbarschaften und um richtig viel Geld.
9.9. um 20.00 Uhr im Filmhaus Kino
Short Monday – eine Kooperation der SK Stiftung Kultur und Köln im Film