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Hahnentor-Lichtspiele

Hahnentor-Lichtspiele

Hahnentor-Lichtspiele
© Historisches Archiv/ Max Wette

Hahnentor-Lichtspiele 1951

Hahnentor-Lichtspiele 1951
© Historisches Archiv/ Peter Fischer

Kinosaal Hahnentor-Lichtspiele

Kinosaal Hahnentor-Lichtspiele
© Fotowerkstätte Hugo Schmölz/ Archiv Wim Cox

Foyer mit Zugängen zum Saal

Foyer mit Zugängen zum Saal
© Fotowerkstätte Hugo Schmölz, Archiv Wim Cox

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Info

 
Hahnenstraße 57, 50667 Köln
Altstadt-Süd
Kino im Stadtplan anzeigen

Eröffnung: 19.08.1948
Schließung: 30.05.1971
Abgerissen 1986
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Die Hahnentor-Lichtspiele waren der erste Kinoneubau nach dem zweiten Weltkrieg. Eröffnet wurden sie bereits 1948. Geplant als Kino (Uraufführungen der Ufa) sowie für Konzerte, entwarf Wilhelm Riphahn einen 1.500 Plätze fassenden multifunktionalen Saal.
Mit dem Eröffnungsfilm das "Lied der Bernadette" am 19.8.1948 zählten zahlreiche Prälaten und Priester des Domkapitels zu den ersten Gästen des Kinos. Als Premieren- und Erstaufführungskino erschienen die Hahnentor-Lichtspiele und ihr Leiter Willi Wolf immer wieder in der Tagespresse. Im September 1955 beispielsweise wurde der Film „Banditen der Autobahn“ publikumswirksam mit einer „fliegenden Autogrammstunde“ beworben: Begleitet von Motorradpolizisten gaben die Schauspieler an sechs verkehrsreichen Plätzen in der Stadt Autogramme aus eleganten Wagen heraus. 6.000 Starpostkarten fanden dabei ihre Abnehmer.
Im Laufe der Jahre ließen die Erstaufführungen und reklamewirksamen Premieren nach. Der große Saal mit 1.500 Plätzen wurde nicht mehr gefüllt. Der Kinobetrieb des zentral gelegenen Innenstadtkinos wurde 1971 eingestellt, das Gebäude in den folgenden Jahren an verschiedene Unternehmen (u.a. Elektrofachhandel) vermietet.

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Architektur

 

Im Jahre 1948 war Wilhelm Riphahn, der 1932 bereits den Ufa-Filmpalast am Ring gebaut hatte, ausführender Architekt. Noch vor der Währungsreform am 20.6.1948 begannen an der Hahnenstraße die Arbeiten an den Hahnentor-Lichtspielen.
Erste Planungen hatte Wilhelm Riphahn bereits 1946 entworfen, als die Trümmer an der Hahnenstraße weggeräumt wurden. Die Materiallage war in der unmittelbaren Nachkriegszeit schlecht. Genutzt wurde eine Stahlkonstruktion, die 1940 für eine Ausstellungshalle gebaut, dann aber aufgrund des Krieges nicht realisiert worden war. Zu den Bauarbeiten wurden Häftlinge des Kölner Gefängnisses „Klingelpütz“ herangezogen. Bezahlt wurden sie, so die Legende, mit Zigaretten der Marke „Bosco“. Zigaretten waren in dieser Zeit ein gängiges Zahlungsmittel auf dem Schwarzmarkt und das Kino bekam damals den Spitznamen „Bosco-Kino“.

Das Kino war eines der ersten Gebäude, die im Rahmen der Planung für die Hahnenstraße fertig gestellt wurden. Diese war vor dem Krieg von den Nationalsozialisten als breite Schneise geöffnet worden – für Paraden zwischen Aachener Weiher und Deutz. Riphahn hatte von der Stadt den Auftrag erhalten, einen „Aufbauplan“ für diese Verbindung zwischen Neumarkt und Rudolfplatz neu zu entwickeln. Sein Konzept: eine Flanier- und Kulturmeile mit großstädtischem Charakter sowie eine architektonisch und optische Verbindung zwischen hohen Gründerzeitbauten am Ring und den Gebäuden der niederen Altstadtbebauung. Dafür plante er eine eingeschossige Ladenzeile vorne an der Straße, während die Randbebauung und Querbauten (Querstraßen, z.B. Marsilstein, Schaafenstr.) höher wurden.

1955 wurde das Haus renoviert, Architekt war der bekannte Theater-und Kinoarchitekt Hanns Rüttgers. Dazu meldete die Fachzeitschrift „Der neue Film“: „Zum zehnjährigen Bestehen präsentierten sich Willi Wolfs Kölner Hahnentor-Lichtspiele im neuen Gewand. Die Entwürfe zu dem in 25-tägiger Spielpause großzügig renovierten 1.500-Platz-Theater zeichnete der Düsseldorfer Architekt Hanns Rüttgers.
Zur festlichen Eröffnung mit dem in Uraufführung gestarteten Bavaria-Film „... und nichts als die Wahrheit“ konnte der Hausherr zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Eine lichtdurchflutete, in hellblauen und gelben Farben gehaltene Kassenhalle empfängt die Besucher. Blickpunkt im Zuschauerraum bildet der 25 Meter breite schwungvolle Hauptvorhang aus gestreiftem violetten und blauen Velvet. Die Seitenwände sind mit violettem, perforiertem Kunstleder bespannt, das sich wirkungsvoll von der in dunklem Nußbaumton gehaltenen Vertäfelung absetzt, die pfeilerartig hochgeführt ist. Repräsentativ wirkt auch die abgestufte pastell getönte Rigipsdecke, die die Sägeschnittaufteilung der Seitenwände aufnimmt, und in besonderer Weise zur Raumatmosphäre beiträgt.“  (Der neue Film 49/1955)

Nachdem Wolf das Grundstück 1958 gekauft hatte, wurde nochmals umgebaut, wieder unter der Leitung von Hanns Rüttgers: das Filmtheater erhielt eine neue Decke, eine „Hochpolsterbestuhlung“ sowie eine Klimaanlage.
Das Gebäude wurde 1986 abgerissen und wich einem Neubau der Stadtsparkasse.

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Programm

 

Eröffnungsfilm am 19.8.1948 war „Das Lied von Bernadette“ von Henry King nach Franz Werfel. Der Film lief sehr erfolgreich bis zum 6.9.1948.
13.5.1949 „Monsieur Vincent“ Uraufführung des frz. Films über den Hl Vincent, auch diesmal kam Kardinal Frings als Gast.
 4.8.1950 „Via Mala – die Straße des Bösen“,  „Kreuzweg einer Liebe“, nach Puschkin nicht jugendfrei.
4.9.1954 „Rasputin“ mit Pierre Brasseur (nicht für Jugendliche geeignet),
14.4.1955 „Der letzte Akt“ von Pabst (über die letzten Tage im Bunker der Reichskanzlei in Berlin) wurde in Köln noch vor der Premiere in Wien gestartet, Gäste in Köln waren der österreichisceh Botschafter, Produzent und Columbia-Filialleiter.
18.1.1957 „Du bist Musik“ mit Caterina Valente und Paul Hubschmid
12.5.1959 „Sturm über Eden“ mit Esther Williams
2.1.1965 „Das Verrätertor“ nach Edgar Wallace
19.4.1968 „Nur noch 72 Stunden“ mit Henry Fonda, Richard Widmark sowie ein Reisefilm über Jugoslawien.

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Kinobetreiber

 

Ufa-Kino, Geschäftsführer war Willi Wolf, 1958 erwarb Wolf das Grundstück.

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Säle

 

1

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Sitzplätze

 

1500

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Technik

 

Willi Wolf ließ seine 1500 Besucher fassenden Hahnentor-Lichtspiele in Köln durch Einbau einer Vierkanal-Magnetton-Anlage modernisieren. Neben einem Klangfilm-Gestellverstärker GS 40, gelangten Vorverstärker mit Kassetten für Magnetton, Lichtton, Mikrophon- und Schallplatten-Übertragung sowie eine ca. 15 m breite Gigant-Bildwand (Mechanische Weberei, Lippspringe) zur Aufstellung. Ferner montierte Kinotechnik West, Schieffler, Maibaum & Co. OHG., Düsseldorf, drei Lautsprecher-Kombinationen auf der Bühne und eine Anzahl Effekt-Lautsprecher, unter gleichzeitiger Lieferung von Zeiss Ikon-Objektiveft und Anamorphoten. (aus: Der neue Film 65/1955)

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