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Film-Palast

Weitere Namen

 

1897 als Castans Panoptikum gegründet, später Bijou-Vitascope-Theater, ab 1912 Licht-Schauspiel-Haus, Panopticum-Lichtspiele und ab 1921 Film-Palast

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Info

 
Hohe Straße 11-13, 50667 Köln
Neustadt-Nord
Kino im Stadtplan anzeigen

Eröffnung: 1921
Schließung: 1944
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Das Panoptikum in der Frohngasse, Nähe Zoologischer Garten und Flora, hatte bereits im Jahre 1895 erste Kinetoskope aufgestellt. 1896 erwarb die neugegründete Aktiengesellschaft „Castans Panoptikum“ ein Grundstück auf der Hohe Straße 11-13 und errichtete dort Castans Panoptikum, das am 21.8. 1897 „als neue großstädtische Sehenswürdigkeit“ (Stadt-Anzeiger vom 23.8.1897) eröffnet wurde.
Neben einem Panoptikum gab es einen Vortragssaal mit Bühne, in dem bald regelmäßig als Teil der Panoptikums-Attraktionen auch Filmvorführungen stattfanden. Nach Umbauarbeiten im Jahre 1907 wurde im „Prunksaal“ des Panoptikums das Bijou-Vitascope-Theater untergebracht, das nun „in einem den ganzen Nachmittag füllenden Programm neueste und interessante Aufnahmen“ bot (Der Kinematograph 27.1.1907).

Nach einer Anzeige vom 20. Mai 1911 im Stadt-Anzeiger wurden Varietéattraktionen fortan nur noch als Einlage zwischen verschiedenen kinematographischen Vorstellungen geboten, die Gewichtung von Varieté und Film hatte sich  also umgekehrt.
1912 wurde das Panoptikum zum Lichtspielhaus, das ausschließlich Filme im Programm hatte. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die Adresse Hohe Straße 11-13 eine Kinoadresse, wenn auch unter wechselnden Namen wie Panoptikum, Licht-Schauspiel-Haus und Film-Palast. Der Film-Palast wurde durch Bombenangriffe im Jahre 1944 zerstört.

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Architektur

 

Für Entwurf und Ausführung war die Kölner Architekturfirma Schreiderer und Below verantwortlich.
Im Stadt-Anzeiger vom 23.8.1897 hieß es zur Eröffnung:
„Die in feinem Sandstein kunstvoll ausgeführte Facade trägt als Hauptschmuck über dem Eingange ein von dem Kölner Meister Jean Degen ausgeführtes Hauptrelief allegorischen Inhalts. Hat man das hübsch ausgestattete Vestibül durchschritten, so gelangt man in den Kuppelsaal von vornehmer Ausstattung in reichem Barockstil, weiß mit vergoldeten Ornamenten, die Zwickel mit farbigen allegorischen Bildern ausgemalt. Die Kuppel ist in der Mitte in großer Rundung durchbrochen und gewährt einen Durchblick auf das am Plafond des zweiten Stockwerks angebrachte Deckengemälde: der Genius der Architektur, eine kräftige Männergestalt, entwirft sinnend auf einem Pergamentblatt den Grundriss des Panopticums, indessen über seinem Haupte aus den Wolken der weibliche der Kunst das bereits ausgearbeitete Modell der unten sitzenden Colonia entgegenbringt. Dies Bild wie die Zwickelgemälde sind von Oskar Wichtendahl aus Hannover ausgeführt.
Von dem Kuppelsaal gelangt man in den Punksaal, den glänzendsten Raum des Gebäudes. Er ist, wie die ganze Einrichtung des Erdgeschosses und ersten Stockwerks, im nämlichen Geschmacke wie der Kuppelsaal gehalten. Vier mächtige Karyatiden stützen die reich ornamentirte Decke, welche vier Gemälde des Kölner Meisters L. Mauß zeigt, die vielseitige Kunst der Castanschen Ausstellung farbenschön darstellend. Die Kolossalfiguren und die sonstigen Stuckarbetien, von den Herren Hans Hunzinger und M. Erdle hierselbst ausgeführt, sind freihändig angetragen. Aus dem Saal gelangt man in einen phantastischen, von vielen hunderten Besuchern bevölkerten Palmenhain, in dem man stets gewiss sein kann, viele sehr gute Bekannte zu treffen. Zu dem ersten Stock führt ein elegantes Treppenhaus, die Stiegen von Marmor. Schöne Einblicke gewährt es nach dem Kuppel- und dem Prunksaal.
Über die Galerie des Kuppelsaales bewegen wir uns zu dem nach der Straße gelegenen reich ausgestatten Tebaleausaal, von da zu dem sehr geräumigen Vortagssaal, in gefälliger Form ausgeführt, mit einer Bühne ausgestattet. Die unteren Räumlichkeiten bergen links die Schreckenskammer und zeigen hier altertümliche Gewölbe. Rechts vom Eingang gelangt man zu Schlusse der Wanderung in Auerbachs Keller. Die Gewölbe sind in Frühgotik-Form ausgeführt. Hier befinden sich Ausmalungen aus frühgotischer Zeit, die der Zahn der Zeit schon stark mitgenommen hat, ausgeführt von dem Kölner Meister, dem Maler Niederhäuser. Rund an den Wänden sehen wir Gemälde, die aus einer spätern Zeit stammen und die Sage von Goethes Faust in Bild wiedergegeben; auch diese Gemälde, nach den Entwürfen des Professors Skarbina, Berlin, verdanken ihre wohlgelungene Ausführung dem Maler Mauß. Die Vertäfelung an den Wänden, sowie die Möbel sind genaue Nachahmungen des Mittelalters, ausgeführt von der Kölner Möbelfirma H.u.A. Rauch.“

Am 21.5.1940 meldete der Film-Kurier: "Der Kölner Filmpalast, ein Doppeltheater, ist durch den Düsseldorfer Architekten Hanns Rüttgers in den vergangenen Tagen einer Umgestaltung unterzogen worden. Das untere Theater faßt 520, das obere 220 Menschen. Die nun vollzogene Umwandlung beschränkte sich im wesentlichen auf dekorative Baukörperteile. So wurde unschöner Stuck beseitigt, die Bühnen und ihre Umrahmungen eindrucksvoller gestaltet, die Bespannungen und Beleuchtungskörper der modernen Theaterkultur angepaßt und die akustische Qualität der Theater verbessert. Der untere Raum kann nunmehr auch zu Kleinkunst- und Bühnendarbietungen herangezogen werden, wobei der Ausleuchtung der Bühnen besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Im oberen Theaeter wurde außerdem die Bestuhlung erneuert und der Stil eines Kammerspielttheaters angestrebt. Auch die Vorräume wurden bei der allgemeinen Umgestaltung nicht außer acht gelassen, die Kassenräume wurden erweitert, die technischen Anlagen überholt und die Eingangshallen mit Platten ausgelegt. So wurde erfolgreich jede Erinnerung an die ersten Jahre des Kinos getilgt und ein Theaterbau geschaffen, der allen Ansprüchen an moderne Theaterkultur gerecht wird."

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Programm

 

Das Programm bestand in der Frühzeit des Films aus einer Mischung aus lokalen Aufnahmen („Der Kölner Carnevalszug“) und dokumentarischen Aufnahmen aus Deutschland und der Welt. Am 30.11.1898 berichtete der Stadt-Anzeiger über das laufende Programm:
„Den Schluß bildeten kinematographische Vorführungen, Manöverbilder, Kölner Volksscenen und Uebungen der Kölner Berufsfeuerwehr. Die Bilder zeichneten sich bei sonstiger Vollendung auch durch ihre lange Dauer aus, sodaß man sich in die dargestellten Scenen so recht vertiefen konnte. Einen besonders herzlich lebhaften Beifall des ganzen Publikums erzielte die Alarmierung der Feuerwehr auf dem Reichtorplatze.“

Am 30.12.1908 gab es bereits ein Kinderfilmprogramm. So zeigte Castans Panoptikum für die Waisenkinder der Stadt bei freiem Eintritt „lebende Photographien“: „Mit Aufmerksamkeit verfolgten die Kinder die Vorführung der Kinematographenbilder, deren Inhalt besonders für sie ausgesucht worden war. Das Kinderdrama „Der kleine, brave Leiermann“ hielt die Kleinen ganz in Spannung, da dieses Bild von dem Schicksal eines Waisenknaben handelt. Hochbefriedigt von dem Gesehenen verliessen nach ungefähr zweistündigem Aufenthalt die Kinder das Panoptikum.“ (Erste Internationale Film-Zeitung, Nr. 1, 1. Januar 1909)

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Kinobetreiber

 

1897: Kölner Castans Panoptikum, Actiengesellschaft in Köln (Stadt-Anzeiger vom 23.8.1897)
ab 1913: Willy Oehme
1918/19: Panoptikum-Lichtspiele: Willy Oehme, Riehlerstr. 53
1921/22: Film-Palast: Willy Oehme (bis 1925)
1926: Westfalia Film A.G., Berlin, Geschäftsführer: Benno Claaßen
1928 und 1929: Colonia-Lichtspiele GmbH (Gesellschafter: Dr. Heinz Lommerzheim, Rechtsanwalt Albert Friede). Geschäftsführer: Dr. Heinz Lommerzheim
1930-1932 ist auch Albert Friede gemeinsam mit Dr. Heinz Lommerzheim als Geschäftsführer im Reichskino-Adressbuch genannt.
1934: Frau E. Virnich, Köln-Niehl, Xantener Str. 143 (RWFZ, Nr. 34, 18.8.1934);
1937-1938: Inhaber Otto Schnitzler (Reichskino-Adressbuch)
1939: Oberer Saal Inhaber Wilhelm Joisten, Breitestraße 108/110; Geschäftsführer: Herbert Dilthey
1940: Oberer Saal: Wilhelm Joisten, Breite Straße, Unterer Saal: Herbert Dilthey
1941-1944: Inhaber: Wilhelm Joisten; Geschäftsführer: Herbert Dilthey

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Säle

 

2 (Oberes und unteres Theater)

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Sitzplätze

 

499 und 249 Sitze; 748 gesamt.
1940 nach Renovierung: 520 und 220 (Film-Kurier 21.5.1940)

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