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AKI - Aktualitätenkino Hauptbahnhof

Aki am Hauptbahnhof

Aki am Hauptbahnhof
© Historisches Archiv/Wirtz

Info

 
Trankgasse, Im Hauptbahnhof 11, 50667 Köln
Altstadt-Nord
Kino im Stadtplan anzeigen

Eröffnung: 25.05.1951
Schließung: 31.12.1990
Abriss 1997
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Nur einen Monat nach der Eröffnung des ersten Nachkriegs-AKI-Kinos im Frankfurter Hauptbahnhof wurde auch im Kölner Hauptbahnhof ein AKI-Kino eröffnet. Hier bestimmte der Standort das Konzept. Die AKI-Kinos zielten darauf, die Wartezeit der Reisenden zu überbrücken. Besucher konnten den Kinosaal jederzeit betreten und beliebig verweilen. Das Programm lief von 9-23 Uhr, der Eintrittspreis betrug 1953 für alle Plätze 50 Pfenning.

Das Publikum setzte sich von Anfang an nicht nur aus Reisenden zusammen. Auch Kinder gehörten dank der niedrigen Eintrittspreise zum Stammpublikum. So berichtete ein Enkel von Bundeskanzler Konrad Adenauer im Jahre 2005 dem Wiesbadener Tageblatt, dass er sich als kleiner Junge regelmäßig ins AKI im Kölner Hauptbahnhof geschlichen hat, um den Großvater zu sehen, der zuhause selten anzutreffen war. Eines der legendären Kölner Mittwochsgespräche des Buchhändlers Gerhard Ludwig fand ebenfalls im AKI statt. Üblicherweise veranstaltete Gerhard Ludwig seine stets gut besuchten politischen Foren von 1950 bis zum Umbau des Hauptbahnhofs im Jahre 1956 im Wartesaal des Bahnhofs. Das 40. seiner insgesamt 269 Mittwochsgespräche widmete er dem deutschen Nachkriegsfilm. Dazu wurde der Film „Der Verlorene“ in Anwesenheit des Regisseurs Peter Lorre uraufgeführt – und vom Publikum kontrovers diskutiert.

Die 1950er-Jahre waren die Blütezeit der Aktualtitätenkinos. Mit der Entwicklung des Fernsehens und seinen täglichen aktuellen Berichten bekamen die Aktualitenkinos harte Konkurrenz. Sie reagierten mit zunehmend reißerischen Programmen, am Ende der 1970er-Jahre setzten sie vollständig auf Sex- und Actionfilme. Mit dem Niveau der Filme sank auch das Ansehen der Kinos bis sich ihr schlechter Ruf manifestierte. Sie passten Ende der 1970er-Jahre nicht mehr in das Konzept der Bundesbahn, die dazu überging, Bahnhöfe in „Servicelandschaften“ umzuwandeln.

Der letzte Betreiber des AKI im Hauptbahnhof, Walter Hamburger, hatte dem Kölner Filmclub 813 Ende des Jahres 1990 zugesagt, das er das Filmtheater in Zukunft in eigener Regie nutzen kann. Für das erste Wochenende im neuen Jahr war der Film „Rote Sonne“ von Rudolf Thome geplant, eine Filmreihe des Filmclubs sollte folgen. Diese Pläne sind mit der Kündigung des Pachtvertrages durch die Deutsche Bundesbahn zum 31.12.1990 nichtig geworden. Der Filmclub 813 zeigte die „Rote Sonne“ in der Filmpalette in der Lübecker Straße, die geplante Filmreihe war im Stadtgarten-Kino zu sehen gewesen. Das AKI im Hauptbahnhof wurde am 11.1.1991 „besenrein“ an die Bundesbahn übergeben, 1997 erfolgte der Abriss.

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Architektur

 

Ausführende Architekten: Bartels und Schweitzer;
„Graue und blaue Wandplatten, Leisten und eine originelle in zehn Felder aufgeteilte Decke verleihen dem Theaterraum eine lebhafte Atmosphäre. Durch diese räumliche Gestaltung hat man den ein- und ausströmenden Publikumsverkehr gewissermaßen entstört. Die durchlaufenden Sesselreihen wurden mit rotem Kunststoffpolster ausgestattet. Indirektes Licht erhellt den Raum, dessen Stirnwand voll in Schwarz gehalten ist. Kontrastreich hebt sich die Leinwand ab. Neben der sich rechts eine Leuchtuhr und links eine Diapositivfläche zur Benachrichtigung einzelner Kinobesucher befindet.“ KStA Nr. 120, 26.7.1951

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Programm

 

Als die AKI-Zentrale am 25. April 1951 im Frankfurter Hauptbahnhof das erste AKI nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete, war die Ankündigung der Fox Tönenden Wochenschau gleichsam Programm: „Wir zeigen Ihnen das Interessanteste und Aktuellste aus allen Teilen der Erde“. Nach dem Slogan „In 50 Tagen um die Welt“ liefen 50 Minuten lange Kurzfilmprogramme, die in allen AKI-Kinos in Deutschland im Umlaufverfahren gezeigt wurden. So erhielt Theaterleiter Roeder in Köln in den sechziger Jahren seine Filme aus dem AKI in Aachen und schickte sie weiter ins AKI nach Berlin-Neukölln. Vom AKI am Neumarkt ging das Programm ins AKI Berlin-Bahnhof Zoo.
Das typische Filmprogramm bestand aus Ausschnitten aus den vier existierenden Wochenschauen sowie aus Kultur- bzw. Dokumentar- und Kurzfilmen (nach: Die Filmwoche 25/1951).
Das Wochenschauprogramm begann mit Beiträgen der „Fox Tönenden Wochenschau“, danach folgte ein kurzer Werbeblock und die Wochenschau „Blick in die Welt“. Anschließend lief ein kurzer Kulturfilm, weitere Nachrichten der „Neuen Deutschen Wochenschau“ und ein zweiter Kulturfilm. Das Programm schloss nach der Wochenschau „Welt im Bild“ mit einem Zeichentrick- oder Slapstickfilm und begann nach wenigen Sekunden Pause wieder von vorn.

Waren spannende Filme als Kassenschlager zu lang, wurden sie in zwei Teilen gezeigt. Aus Anlass des 10-jährigen Bestehens der AKI-Betreibergesellschaft würdigte die „Kölnische Rundschau“ am 11.6.1960 die Aktualitätenkinos mit den Worten: „Trotz der täglichen Bildnachrichten des Fernsehens hat der Zustrom von Besuchern kaum nachgelassen, ein Umstand, der zum Teil gewiß mit den nun schon zur Tradition gewordenen, rasch auf den Markt geworfenen farbigen Exklusivberichten über besonders herausragende Ereignisse zu erklären ist. Entgegen den Befürchtungen der Filmwirtschaft, daß die Akis eines Tages auf normale Filmprogramme umschalten würden, ist der Charakter der Programme von Anfang an beibehalten worden.“
Dies erwies sich als Fehleinschätzung. Mit der Entwicklung des Fernsehens geriet die Kinobranche ab Ende der 1950-Jahre in eine ernsthafte Krise, die auch die AKI-Kinos nicht verschonte. Ab 1.1.1967 zeigte das AKI im Kölner Hauptbahnhof als erstes Aktualitätenkino ausschließlich Spielfilme im zweitägigen Wechsel. Ein Programmwechsel, den auch die anderen AKI-Kinos in Deutschland nach und nach vornahmen. 1968 wurde das letzte Mal ein reines Wochenschau-Programm in einem AKI-Kino gezeigt. Die Zuschauerzahlen gingen weiterhin drastisch zurück. Das Niveau des angebotenen Programms sank. Man setzte auf reißerische Filme und schließlich ab Ende der 1970er-Jahre auf Sex- und Actionfilme.

Typische Programmankündigungen im AKI im Hauptbahnhof Köln:
Anzeige am 19. Juli 1968 in der Kölnischen Rundschau:
„Heute und morgen: Kommissar X in dem Thriller „Drei blaue Panther“;
Sonntag und Montag: O. Kolle: Sexualität in der Ehe, Das Wunder der Liebe;
Dienstag und Mittwoch: Agenten kontern Gangster… Agent 505 – Todesfalle Beirut
Donnerstag: Ein Western besonderer Art Western-Jack“

Zehn Jahre später, Anzeige am 6. Juli 1978 in der Kölnischen Rundschau:
„Heute und morgen: Blutjunge Masseusen
Sonntag und Montag: Shaolin – Rache mit der Todeshand“

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Kinobetreiber

 

1951: Aktualitäten-Kino-Aktiengesellschaft Dr. Frank, Geschäftsführer Eugen Fittgen; ab 1953 ist Fred Roeder als Geschäftsführer tätig.
Ab 1956 ist die Betreibergesellschaft die AKI-Aktualitäten-Kino Theater Köln OHG, letzter Geschäftsführer ist Walter Hamburger.

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Säle

 

1

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Sitzplätze

 

600 (Die Filmwoche 25/1951)
325 (Der neue Film 94/1953)
350 (Kölner Stadt-Anzeiger, 15.7.1951)

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Technik

 

Zur Eröffnung heißt es im Kölner Stadt-Anzeiger: „Die Einrichtungen im Vorführraum entsprechen dem neuesten Stand der Kinotechnik. Der Saal gibt der Tonapparatur eine ausgezeichnete Akustik. Nippeser und Merheimer sowie einige innerstädtische Firmen haben im Ausbau und der Ausstattung Qualitätsarbeit geleistet.“ Nr. 138, v. 16.7.1951
Zur Eröffnung ausgestattet mit Dia-Projektor, Philips Projektor FP 5, Vst. Philips 40 Watt.
Ab 1956 Breitwand, Objektiv 1:1,85
Ab 1959 Bild- und Tonsystem: CS 1 KL, Objektiv 1:2,35
 

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