Die filmische Darstellung jüdischen Lebens in Köln setzte erst in den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts ein. Jahrestage oder aktuelle Ereignisse waren Anlass für kurze Fernsehhberichte.
Synagogen und Betstuben in Köln
„Wo immer zehn Juden zusammenleben, bilden sie eine Gemeinschaft. Wo eine Judengemeinschaft entsteht, errichtet sie auch ein Bethaus oder eine Synagoge. Die Synagoge ist Versammlungsort, wo nicht nur gebetet, sondern auch gelehrt und gelernt wird. Daher wird sie besonders in Deutschland oft Schule genannt“. Zvi Asaria (Oberrabbiner von Köln 1959)
Der Standort der ersten Synagoge zur Zeit der römischen Herrschaft ist nicht belegt. Ein Schreiben des Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 wird als Beweis angesehen, dass in Köln die älteste urkundlich nachweisbare jüdische Gemeinde in Deutschland existierte.
Die mittelalterliche Synagoge stand im heutigen Rathausbereich. Die Mikwe, das jüdische Bad unter der Glaspyramide auf dem Rathausplatz, erinnert noch heute an das mittelalterliche Judenviertel. 1424 sind die Kölner Juden nach mehreren Pogromen aus der Stadt vertrieben worden und erst 1798 - unter französischer Herrschaft - konnten sich wieder Juden in Köln ansiedeln.
Bis 1933 existierten 6 Synagogen sowie Gemeinde- und Bethäuser in Köln. Sie alle wurden am 9.11.1938 in der Pogromnacht geschändet und waren nach dem Krieg völlig zerstört:
Die große Synagoge in der Glockengasse, 1861 eingeweiht, wurde im maurischen Stil vom Dombaumeister Ernst Zwirner erbaut. Nur eine kleine Gedenktafel am Opernhaus erinnert an dieses großartige Bauwerk.
Die Synagoge in der Roonstraße 50 wurde 1899 eingeweiht und als einzige Kölner Synagoge 1959 wiederaufgebaut.
Die Synagoge in der Körnerstraße wurde 1927 errichtet und war das Gemeindehaus für 2.000 Juden aus dem Industrie- und Arbeitervorort Ehrenfeld. Heute steht an dieser Stelle der Kulturbunker Ehrenfeld.
Die Synagoge in der St. Apern-Straße 29/31 wurde 1884 von der orthodoxen Gemeinde Adass Jeschurun eingeweiht. Heute erinnert der 1997 enthüllte „Löwenbrunnen“ an die Synagoge und die „Jawne“ dem von der Gemeinde errichteten ersten jüdischen Gymnasium im Rheinland.
Die Synagogen in Deutz und Mülheim waren die ältesten aus dem 18. Jahrhundert stammenden Gemeindezentren im Rechtsrheinischen. Die erste Deutzer Synagoge stand ab 1786 in der Freihheitsstraße. Sie musste dem Bau der „Hindenburg Brücke“ weichen. Als Ersatz baute die Stadt Köln eine neue Synagoge am Reischplatz 6, die 1915 eingeweiht wurde. Dort erinnert noch eine Gedenktafel an die Synagoge. Die Synagoge in der Mülheimer Freiheit war nach dem Krieg nur noch eine Ruine und wurde 1956 abgetragen.
Ein Gemeindehaus befand sich in der Kölner Rheinlandloge, eine kulturelle und soziale Stiftung, die von wohlhabenden Kölner Juden in der Cäcilienstraße 18-22 eingerichtet wurde. Im April 1937 wurde die Rheinlandloge von der Gestapo aufgelöst.
Vor allem in dem Kölner Innenstadtviertel südlich des Neumarkts gab es weitere Bethäuser (z.B. Quirinstr. 9, Bayardsgasse 26, Agrippastraße 41) sie dienten den dort lebenden aus Osteuropa zugewanderten Juden als Gemeindehäuser und Treffpunkte.
(zitiert nach Programmheft: „Alle haben es gesehen...!“ 9.November 1938 – 9.November 2002 Judenverfolgung und Antisemitismus in Köln, Filmreihe 2002)