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Millowitsch, Willy

 

"Gelernt habe ich im Grund nichts, nicht einmal einen Beruf. Aber ich war von Anfang an dabei", sagte Willy Millowitsch über sich selbst. Und tatsächlich trat er erstmals als 19-Jähriger in der lokalen Possenrevue "Kölle paß' op" in einem Stummfilm auf, mit dem seine Eltern im Jahre 1928 für ihr Theater warben.

Die Karriere des einzigen Kölners, dem - als Ehrenbürger der Stadt - noch zu Lebzeiten ein bronzenes Denkmal (in der Kölner Altstadt) gesetzt wurde und zu dessen 90. Geburtstag 30.000 Gratulanten kamen, begann in den fünfziger Jahren. Damals machten ihn nicht nur die Fernsehübertragungen seiner ersten deftig kölschen Bühnenstücke bundesweit bekannt (am 19.10.1953 war "Der Etappenhase" die erste deutsche Live-Übertraung eines Theaterstücks), sondern auch seine zahlreichen Auftritte in Spielfilmen. In seiner ersten großen Filmrolle spielte er 1949 in "Gesucht wird Majora" einen jungen Kriegsheimkehrer. An der Seite der jungen Romy Schneider trat er 1957 in "Scampolo" auf. Liselotte Pulver, Gila von Weitershausen, Uschi Glas, Marianne Koch und Hannelore Elsner waren seine Partnerinnen in weiteren Filmen; Hans Moser, Harald Juhnke, Peter Alexander, Roy Black und Gunther Philip seine Partner.

Millowitsch's Paraderolle als ideeller Gesamtkölner ("Ich bin ne kölsche Jung, wat willste maache...") verkörperte er in Filmen wie "Der fröhliche Weinberg" (1952), "Vater, Mutter und neun Kinder" (1958) und "Drei kölsche Jungen" (1965). Zusammen mit seinem Sohn Peter, der später die 150-jährige Theatertradition in der Familie fortsetzen sollte, trat er auch in einem frühen TV-Werbespot für Margarine auf. "Die gute Botteram", sagte Willy, woraufhin Peter strahlend hinzufügte: "Die schmeckt!"

Willy Millowitsch, am 8. Januar 1909 in Köln geboren, verstarb am 20. September 1999. Er wurde auf dem Melaten-Friedhof in Köln beigesetzt. Die Totenmesse wurde von Weihbischof Dr. Friedhelm Hofmann im Kölner Dom gehalten, was ansonsten fast ausschließlich kirchlichen Würdenträgern vorbehalten ist. Zum Auszug des Sarges spielte die Domorgel eine Improvisation in Moll über sein erfolgreiches Lied "Ich bin ne kölsche Jung".