Bismarck-Theater
Weitere Namen
1906 als Kinematograph-Theater eröffnet, ab September 1906 Union-Theater, ab 1911 Bismarck-Theater
Info
Altstadt-Nord
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Eröffnung: 1911
Schließung: 1912
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Am 25. August 1906 kündigte eine Anzeige im Stadt-Anzeiger die Eröffnung des Kinematographen-Theaters mit 13 Filmen im Programm an, darunter die "Olympischen Spiele in Athen 1906 (einzige Aufnahme für Deutschland, engagiert durch uns)". Täglich fanden ab 14 Uhr Vorstellungen mit Orchester-Begleitung statt. Das Kino warb mit dem Zusatz "vornehm eingerichtetes Theater. Bequeme Sitzplätze. Gute Ventilation" sowie dem Slogan "Lieblingsaufenthalt besserer Kölner Familien". Entsprechend hoch waren die Eintrittspreise: der erste Platz kostete 90 Pfenning, Kinder zahlten 55 Pfennig.
Bereits wenige Monate nach der Eröffnung teilte die Direktion mit: "Seit Bestehen unseres Theaters hat sich der Besuch von Tag zu Tag gehoben, so daß die Räumlichkeiten den Anforderungen bei weitem nicht mehr genügten. Wir haben uns daher veranlaßt gesehen, im 1. Stock des von uns gemieteten Hauses Hohe Strasse 23-25, am Bismarck-Denkmal ein zweites Theater einzurichten, welches wir in einigen Tagen eröffnen werden." (Stadt-Anzeiger, 20.12.1906). Die Eröffnung des zweiten Theaters im gleichen Haus fand am 23.12.1906 statt.
Im September 1906 fand eine Umbenennung in Union-Theater statt. Einen Monat später verkündete eine großformatige Anzeige, "die festgestellte ungeheure Besucherzahl im letzten Jahr von 1 Million 512450 Personen." (Stadt-Anzeiger vom 29.10.1907)
1910 richtete die Gesellschaft in der Hohe Straße 132, wo sie bisher nur ihre Büros hatte, ein neues 500-Platz-Kino ein, das den Namen Union-Theater weiterführte, während das Kinematographentheater im Haus Nummer 23-25 nun den Namen Bismarck-Theater bekam.
Programm
Bei seiner Eröffnung 1906 zeichnete sich das Kinematographen-Theater durch ein attraktives Filmprogramm aus. Dies verdankte es seiner Muttergesellschaft, die die Keimzelle des größten deutschen Filmkonzerns vor der Gründung der Ufa war, der PAGU. Das Programm bestand aus einem Genre-Mix: Aufnahmen des Deutschen Kaisers und der Düsseldorfer Husaren in Krefeld, der Prinz of Wales in Indien, die Olympischen Spiele in Athen 1906, der Russisch-japanische Krieg, ein Grubenunglück in Courrières, der Stapellauf des Dampfers Schlesien, ein Automobilrennen und humoristische Aufnahmen. Ab dem Jahre 1907 wurden auch spezielle Kindertage "bei halbem Preis" angeboten. (Stadt-Anzeiger 2.3.1907)
Im März 1907 verkündete die Theaterleitung: "4463 Personen besuchten am verflossenen Sonntag unsere Theater. Es ist dies die höchste Ziffer, welche wir bisher erreichten. Dieser Erfolg bestärkt uns, das farbenprächtige Bild "Die Leidensgeschichte Christi" noch einige Zeit auf dem Repertoire zu lasssen..." (Stadt-Anzeiger 6.3.1907)
Am 28.12.1906 waren auch Kölner Aufnahmen im Programm: Die Hohe Straße in Köln. Die Schiffbrücke in Köln.
Am 1. Oktober 1907 kündigte eine Anzeige im Stadt-Anzeiger das neue Programm an:
1. Casablanca, 2. Teil. Gefangennahme eines Paschas. Aktuell.
2. Geheimnisvolle Illusionen. Kolorierte Verwandlungsszenen.
3. Exzellenz kommt! Humoristisch.
4. Die Flucht aus dem Serail. Tragikomisch.
5. Ein findiger Schutzmann. Humoristisch.
6. Im Reiche der Tiere. Sensationell! Naturaufnahme.
7. Armes Schweinchen. Humoristisch.
8. Erste Ausfahrt des Lloyd-Schnelldampfers "Kronprinzession Cecilie" von Hamburg nach New York.
Das Union-Theater bot auch "Kindertage" mit besonderen Werbemaßnahmen an: "Jedes Kind erhält ein Täfelchen Stollwerck-Schokolade." (Stadt-Anzeiger vom 8.10.1907)
Im Jahre 1908 wurden Tonbilder gezeigt, beispielsweise "Oh großer Kaiser", eine vom Ensemble der Mailänder-Scala gesungene Opernarie aus Verdis "Ernani".
Kinobetreiber
1906: Allgemeine Kinematographen-Theatergesellschaft m.b.H., Frankfurt a.M. (Stadt-Anzeiger vom 27.8.1906). Die Betreibergesellschaft nannte sich 1909 in Projektions-AG „Union“ (PAGU) um. Sie war bald eines der führenden Unternehmen der deutschen Filmindustrie.
1907/8: "Cöln. Allgemeine Kinematographen-Theater-Gesellschaft, Union-Theater für lebende und Tonbilder, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Frankfurt a. Main mit Zweigniederlassung in Cöln, mit dem Zusatze ´Zweigniederlassung Cöln´. Gegenstand des Unternehmens ist die Errichtung von Kinematographentheatern in Deutschland und im Auslande (mit Ausnahme von Frankfurt Main) sowie alle mit dem vorbezeichneten Gegenstande mittelbar oder unmittelbar in Verbindung stehenden Geschäfte. Stammkapital: 80.000 Mk. Geschäftsführer: Robert Dörner, Kaufmann, Frankfurt am Main." (Der Kinematograph vom 11.12.1907)
1910: Allgemeine Kinematographen-Theater-Gesellschaft, Union Kinematographen Theater
1911: Projektions-Aktiengesellschaft Union Kinematographen Theater
1912: Allgemeine Kinematographen-Theater Gesellschaft, Union Kinematographen Theater