Die kölner Familie ist eine italienische Familie. Köln ist für sie zur Heimat geworden. Seit 1961 leben sie in Köln, der Vater arbeitet bei der Bundesbahn, die Mutterin eienr Fabrik. Die beiden...
Das Anwerbeabkommen mit der Türkei 1961 markiert den Anfang der türkischen Arbeitsmigration nach Deutschland. Ein bislang übersehenes und überhörtes Kapitel dieser sog. „Gastarbeitergeschichte“ ist die der Musik: Denn viele der Männer und Frauen brachten ihre Lieder, ihre Instrumente, ihre Musik mit nach Deutschland.
Cem Kaya stellt in seinem Dokumentarfilm diese Musikgeschichte mit viel spannendem Archivmaterial, mit zahlreichen O-Tönen der Protagonist*innen und Auftritten ins Zentrum.
Dabei wird deutlich wie vielfältig die Szene war, die sich im Laufe der Jahrzehnte immer weiter entwickelte: melancholische Lieder, die von Heimweh, Sehnsucht nach der Familie und schlechten Arbeitsbedingungen erzählen, Hochzeitsbands, die in vielen Sprachen singen, um die jeweilige Hochzeitsgesellschaft zu bedienen. Es entstehen musikalische Mischformen, Stücke im Arabeske-Stil, Protestlieder, Rock und Pop beeinflusste Stücke wie die von im Kölner Exil lebenden Star Cem Karaka. Es ist eine Musikproduktion, die in der Bundesrepublik entstand, u.a. bei dem Label „Türküola“ am Hansaring. Hier waren über 500 Künstler*innen unter Vertrag, ein überaus erfolgreiches Unternehmen der bekannten Sängerin Yüksel Özkasap, der „Nachtigall von Köln“.
Spannend auch die weitere Entwicklung, so finden die erfolgreichen und vielgehörten Kassetten der in Deutschland lebenden Musiker*innen ihren Weg in Heimatorte in der Türkei. Nach den rassistischen Anschlägen Anfang der 1990er Jahre reagieren Musiker*innen der zweiten und dritten Generation mit eigenen pointierten Stücken. Inzwischen prägen deutsch-türkische Bands die zeitgenössische Szene des Rap und Hip-Hop.
„So entsteht ein facettenreichen, mitreißendes Porträt mehrerer Generationen, das ein wenig bekanntes kulturelles Erbe mit Fragen um Teilhabe und Identität in einem sich verändernden Land thematisiert. Nichts weniger als ein Meilenstein der Musikgeschichtsschreibung.“ (Thomas Abeltshauser, epd-Film)
Der Filmtitel greift den des gleichnamigen Gedichts des in Berlin lebenden Schriftstellers Aras Ören auf, das 1982 von der Band „Ideal“ vertont wurde.