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Goldjungs

Deutschland 2021, 89 min

Credits

Regie: Christoph Schnee

Produzent:
Uwe Kersken
Daniel Mann
Michael Souvignier
Till Derenbach

Drehbuch:
Eva Zahn
Volker A. Zahn
Kamera: Armin Golisano

Darsteller:
Leslie Malton
Ulrich Brandhoff
Judith Engel
Michelle Barthel
Martin Brambach
Jupp Geldermann
Nina Ensmann
Waldemar Kobus
Jan Krauter
Liliom Lewald
Peter Miklusz
Tim Oliver Schultz
Bettina Stucky
David Vormweg

Schnitt: Günter Schultens
Ton: Hank Trede
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Inhalt

Die satirische Filmkomödie greift die manipulativen Machenschaften der Herstatt-Bank in den 1970er Jahren in Köln auf. Die Bankgeschäfte liefen zu dieser Zeit überaus erfolgreich. Eine Gruppe junger Devisenhändler, die „Goldjungs“, sorgte für glänzende Bilanzen.
Als die aus einfachen Verhältnissen stammende Marie Breuer dank der Fürsprache von Irene Gerling – Gattin von Herstatts finanzstarkem Jugendfreund Hans Gerling – in der Bank eine Stelle als Sekretärin bekommt, betritt sie eine für sie neue Welt. Ihr Chef ist der leitende Angestellte Baron Ferdinand von Broustin, der das blinde Vertrauen von Iwan Herstatt genießt. Marie Breuer ist fasziniert von den neuen Möglichkeiten, die sich ihr bieten; vor allem der glamouröse Mick, einer der Goldjungs, zieht sie mit seinem extravaganten Lebensstil in den Bann.
Der Einzige, der dem Treiben der Goldjungs nicht tatenlos zusehen will, ist Buchhalter Uwe Lennartz. Fassungslos beobachtet er, wie die Spekulationen der Devisenhändler immer gewagter werden und einfache Angestellte der Bank immer größere Summen in dubiose Aktiengeschäfte einsetzen. Seine Warnungen will jedoch niemand hören, auch Bankdirektor Herstatt nicht.
Schließlich beteiligt sich auch Marie an den Spekulationen und nimmt dafür nicht nur ihr eigenes Geld, sondern auch die gesamten Ersparnisse ihrer Mutter, die von ihrer Arbeit als Schneiderin lebt. Als sich der Kurs des US-Dollars wegen der Ölkrise nicht so entwickelt wie von den Goldjungs erhofft und gewettet, hat das dramatische Konsequenzen. Herstatts Sekretärin Birgit Pütz etwa verliert auf einen Schlag ihr Millionenvermögen und nimmt sich das Leben.
Buchhalter Lennartz kann sich bei Herstatt nicht durchsetzen und informiert schließlich das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen. Dessen Wirtschaftsprüfer gelingt es nicht, das betrügerische System zu durchdringen. Dafür werden die Vorgänge in der angesehenen Privatbank immer absurder und hektischer. Lennatz findet heraus, wie die Geschäftsvorgänge manipuliert werden, doch es ist zu spät. Die Bankpleite lässt sich nicht mehr abwenden.
Marie konnte noch rechtzeitig vor dem großen Crash ihre Einlagen in Sicherheit bringen. Sie schließt sich einer Hippie-Gruppe an und startet zu einem Trip, von dem sie sich Selbsterkenntnis und Spiritualität verspricht. Iwan Herstatt wird angeklagt und erhält eine Bewährungsstrafe. Hans Gerling entschädigt aus Teilen seines Privatvermögens die Kleinanleger der Herstatt-Bank, um sein gesellschaftliches Ansehen zu wahren.

Pressestimmen:
Der Film wurde von der Fachpresse überwiegend positiv aufgenommen. TV-Spielfilm beschreibt ihn als „launig-skurrile und liebevoll ausgestattete Finanz-Farce, die wie ‚Wolf of Wall Street’ am beschaulichen Rhein rüberkommt“. Und für das Branchenportal kino.de ist er „ein mutiger, bemerkenswerter und aus dem Rahmen fallender Fernsehfilm.

Die Familie Herstatt distanzierte sich nach der Ausstrahlung ausdrücklich von der Darstellung der Person des Iwan Herstatt im Film und hat dies in verschiedenen Gegendarstellungen zum Ausdruck gebracht. Die Frankfurter Allgemeine rezensierte den Film am 05.05.2021: „Wie die Bank zum Casino wurde. Der ARD-Film ‚Goldjungs’ behandelt die legendäre Pleite der Herstatt-Bank erst als Satire, denn als Emanzipationsstory. Das rechnet sich leider überhaupt nicht.“ Die Reaktion wurde am folgenden Tag veröffentlicht: „Es ist schon sehr bedenklich, was man alles unter dem Deckmantel Satire und ‚Künstlerischer Freiheit’ heute an Fake News geboten bekommt. Wenn jemand sich erhofft, durch den Film etwas über die wahren Hintergründe des Zusammenbruchs der Herstatt-Bank zu erfahren, der wird sehr enttäuscht werden.

Der Kölner Stadt Anzeiger veröffentlichte am 07.05.2021 ein ganzseitiges Interview von Tobias Christ mit Johann Herstatt, dem Sohn von Iwan Herstatt. Hier ging es u.a. auch um den Charakters seines Vaters, der in dem Film so dargestellt wird, als hätte er sich mehr für Karneval und Golfen interessiert und weniger für die Bank. „Das stimmt überhaupt nicht… Natürlich liebte er als Rheinländer den Karneval, aber er hat eben auch erkannt, dass über den Karneval die besten Geschäfte zu machen sind. Im Film wird er fälschlicherweise als kranker Depp dargestellt, aber auch an vielen anderen Punkten geht der Film an der Realität vorbei.

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Weitere Angaben

Farbe: farbig
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