Kölner Wochenschau - Der Stein des Anstosses
Bundesrepublik Deutschland 1980, 13 min
Untertitel: Stollwerck Musterwohnung
Serie: Kölner Wochenschau
Credits
Mitwirkende:
Klaus der Geiger
Richard Rogler
Inhalt
Um den drohenden Abriss der Stollwerck-Fabrik zu verhindern und um zu beweisen, dass in diesem Teil des Fabrikgeländes auch gewohnt werden kann, will die BISA (Bürgerinitiative Südliche Altstadt) und andere Initiativgruppen eine Wohnung in der stillgelegten Schokoladenfabrik bauen. Durch den Bau von Wohnungen in den ehemaligen Fabrikgebäuden könnten die Abrisskosten eingespart werden; die entstehenden Wohnungen würden billiger als der von der Stadt geplante Neubau. Erst nach zähen Verhandlungen und nicht zuletzt durch die Besetzung des Fabrikgeländes, hat die Stadt Köln dem Bau einer Musterwohnung zugestimmt. Am Samstag, 26.4.1980 startet ein "Hilfefest" auf dem Stollwerck-Gelände und der Wohnungsbau beginnt.
Die "Kölner Wochenschau" dokumentiert die Aktivitäten der Initiativen und ihrer Helfer: Hunderte Freiwillige sind gekommen, um beim Bau der Wohnungen mitzumachen. Wochen zuvor hatten sich Fachgruppen gebildet, um die Pläne für den Bau zu erstellen und um Aufgaben zu verteilen. Es werden Steine von Hand zu Hand zur Baustelle befördert, Betonmischer sind in Betrieb, Wände werden hochgezogen. Jochen Fischer befragt sowohl die Aktiven der BISA als auch Verwaltungsbeamte der Stadt Köln, Herrn Buch (Leiter des Bauverwaltungsamtes) und Herrn Kohlenbach (Stadtplaner und Leiter der Sanierungsabteilung) zu den geplanten Maßnahmen. Diese verweisen auf die städtische Verwaltungsvorlage, die vorsieht, 60% der Fabrikgebäude abzureißen und 40% in Wohngebäude umzufunktionieren. Es fehlt nur noch der Ratsbeschluss zum Abriss.
Bereits kurz nach dem Bau der Musterwohnung, am 5.5.1980, hat der Sanierungsbeirat der Verwaltungsvorlage der Stadt einstimmig zugestimmt. Auch die Fraktionsvorsitzenden der Ratsparteien sind für den Abriss.
Am 12.5.1980 besichtigen Mitglieder von Rat und Verwaltung die Musterwohnung, allen anderen Interessenten soll der Zugang verwehrt bleiben. Daraufhin gibt die BISA am folgenden Tag die Musterwohnungen für Interessenten und Wohnungssuchende zur Besichtigung frei. Mehr als 200 Bürger bekunden nach der Besichtigung ihr Interesse an einer Wohnung im Stollwerck.
Doch die Stadt Köln lässt die Schlösser zu den Musterwohnungen auswechseln, und der Zirkus Roncalli, der auf dem Stollwerck-Gelände sein Winterquartier hat, wird ausgelagert.
Am 20.5.1980 beschließt der Stadtentwicklungsausschuss einstimmig in einer nicht-öffentlichen Sitzung den Abriss der Stollwerckgebäude. Hunderte ziehen daraufhin zu der Fabrik und besetzen sie.
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Weitere Angaben
Länge (in Metern): 50
Format: Umatic
Farbe: s/w