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Der König von Köln

Deutschland 2019, 86 min

© WDR

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Credits

Regie: Richard Huber
Produzent: Nina Klamroth
Drehbuch: Ralf Husmann
Musik: Volker Henkels
Kamera: Robert Berghoff

Darsteller:
Joachim Król
Rainer Bock
Serkan Kaya
Katrin Röver
Zerlet
Judith Engel
Jörg Hartmann
Jörn Hentschel
Eva Meckbach
Ernst Stötzner
Felix Vörtler
Daniel Mann

Schnitt: Dürbeck und Dohmen
Ton: Kerstin Westermann
Kostüme: Ulrich Brandhoff
Produktionsfirma: Frank Grützbach

Produktion: WDR, Köln
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Inhalt

Andrea Di Carlo ist Sachbearbeiter im Kölner Baudezernat. Er will seinen Job ordentlich machen. Doch wer in Köln etwas werden will, muss feiern können. Als sein Chef, Baudezernent Stüssgen, ihn zum Kölner Karneval einlädt, bleibt Di Carlo nichts anderes übrig, als mit zu schunkeln. Im Karnevalstreiben trifft er auf den Bauunternehmer und Finanzier Asch, der im Kölner Klüngel auch unter dem Spitznamen „Polier“ bekannt ist.
Schnell lernt auch Di Carlo dessen Kontakte und Einflussmöglichkeiten schätzen. Der junge Familienvater, dessen Frau ein Kind erwartet, möchte sein Haus erweitern, was aus Gründen des Denkmalschutzes nicht geht. Asch wird es richten und sorgt für schnelle Hilfe.
Als Stüssgen im Bordell zusammenbricht und Di Carlo in einer unhaltbaren Situation alleine lässt, ist Jupp Asch erneut der geschmeidige Retter, der sich überdies dafür einsetzt, dass Di Carlo Stellvertreter Stüssgens wird. Dies allerdings, wie Di Carlo bald feststellt, nicht ohne eine Gegenleistung zu fordern. Mal soll ein Bauantrag schnell bewilligt, dann die Ausschreibung für das Großprojekt „Neue Stadtverwaltung“ umgangen werden. Ehe er sich versieht, steckt Di Carlo mitten im Kölschen Klüngel, in dem der einflussreiche und umtriebige Asch seine Fäden zieht.
Das Großprojekt „Neue Stadtverwaltung“ wird wie von Asch gefordert realisiert. Während Di Carlos Frau Simone sich über die finanziellen Vorteile durch Asch freut, schließlich ist ihr Kaufhaus-Job bedroht, wachsen in Di Carlo Zweifel angesichts der Unrechtmäßigkeit seines Handelns.
Gleichzeitig gelingt Asch ein weiterer Coup: Er nutzt seine Kontakte zu dem geltungssüchtigen Nikolaus von Hoppenheim, Sohn des Privatbankiers Alfred von Hoppenheim, um die leichtgläubige Erbin des Kaufhauses Dickeschanz „über den Tisch zu ziehen“. Ganz im Sinne von Asch überredet von Hoppenheim Valerie Dickeschanz zu riskanten Finanz- und Personalmanövern und kann Tom Middeldorf als neuen Manager in die Kaufhauskette einschleusen.
Die Kölner Staatsanwaltschaft nimmt erste Ermittlungen auf, die zum Erstaunen von Di Carlo wieder eingestellt werden. Erst nach einer couragierten Aktion Di Carlos werden Ermittlungen - nun vom Landeskriminalamt in Düsseldorf - erneut aufgenommen und zahlreiche Beteiligte verhaftet, u.a.auch die beteiligten Kölner Staatsanwälte und Baudezernent Stüssgen.

„Der König von Köln“ basiert auf den Ereignissen und auf dem Skandal beim Neubau der Messehallen rund um den Oppenheim Esch Fonds, Anfang der 2000er Jahre in Köln. Die Geschichte dreht sich um den fiktiven neuen Mitarbeiter im Bauamt: er wird hineingezogen in die Geschäfte und illegalen Absprachen zwischen Stadtverwaltung, Banken und Industriellenfamilie.

In Wahrheit war alles noch viel schlimmer

„Eigentlich waren die Ereignisse am Ende der Nullerjahre schon so absurd, dass wir nicht anders konnten, als uns damit satirisch zu befassen.“ meint Nina Klamroth, WDR-Redaktion.
Oder wie es in der Eröffnung des Films heißt „Die nachfolgenden Geschehnisse sind frei erfunden. In Wahrheit war alles noch viel schlimmer …In kürzester Zeit ist es einer kleinen Gruppe von Männern gelungen, einen Deal einzufädeln, an dessen Ende eines der größten Privatvermögen Deutschlands pulverisiert wurde, ein altehrwürdiges Bankhaus in die Knie ging, der Shootingstar unter den DAX-Konzernen Insolvenz anmelden musste und die öffentliche Hand in unfassbarem Stil geprellt wurde. Die Geschichte ist in der Tat so grotesk, dass sie schon wieder lustig sein könnte – hätten dabei nicht derart viele Menschen ihre Arbeit verloren.“ (WDR-Presseheft)

Pressestimmen
Das ist clever konstruiert und ermöglicht dem Film (...), selbst komplizierte Zusammenhänge der Vertragsgestaltung und der politischen Intrige nachvollziehbar zu erzählen. (...) Der 90-minütige Film „Der König von Köln“ (Produktion: Zeitsprung Pictures in Zusammenarbeit mit Dreamtool Entertainment) folgt den Ereignissen, wie sie sich in der Rheinmetropole in den frühen 2000er Jahren abspielten. Ein Bauunternehmer, eine Privatbank und eine Reihe von Großinvestoren ziehen die Stadt Köln beim Bau von dringend benötigten Messehallen über den Tisch. Der Bauauftrag wurde von der Stadt ohne Ausschreibung an die Firma des ausgesuchten Bauunternehmers vergeben und zugleich mit einer Mietgarantie für die Hallen versehen. Durch weiche Nebenkosten, die bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten ausmachten, wurde der Bau überproportional teuer, was wiederum zu überteuren Mieten führte und den Fonds der Investoren hohe Renditen garantierte.
(Dietrich Leder in: Medienkorrespondenz 19.12.2019)

Für die Millionenstadt am Rhein ist der Film „König von Köln“ Liebeserklärung und Spottgesang zugleich. Kaum ein Köln-Klischee, dasausgelassen wird. Ob Karnevals-Besessenheit, frivole Dienstausflüge ins Riesen-Bordell oder den obligatorischen Seitenhieb nach Düsseldorf… Bei allen Schenkelklopfern zieht der Film jedoch ein Fazit, das nicht nur auf die reale Inspirationsquelle zutrifft, sondern auch auf viele andere Skandale unserer Zeit, ob Cum-Ex oder Diesel: ‚Für die enormen entstandenen Schäden kommt wie immer der Steuerzahler auf. In Köln und überall.‘ Aber in Köln bleibt immerhin der Karneval.“ (stern, 11.12.2019)

Etwas kindisch wirken … die Verballhornungen der authentischen Beteiligten: Aus der Unternehmerfamilie Schickedanz wird Dickeschanz, die Kölner Privatbank Oppenheim heißt hier Hoppenheim, und aus dem Überflieger Middelhoff wird Middeldorf. Diese Ebene des Films leidet zudem erheblich darunter, dass die Beteiligten nicht satirisch überspitzt, sondern karikiert werden, weshalb einige zur Witzfigur geraten sind.
(Tilmann P.Gangloff, www.fr.de/Kultur/tv-Kino, 11.12.2019)

Die induktive Dramaturgie und die satirische Handschrift Husmanns, die Regisseur Huber kongenial mit den Schauspielern umsetzt und bei der beide sowohl auf Didaktik als auch auf plumpe Effekte verzichten, gehören zum Qualitätskonzept des Films, an den man sich auch noch in ein paar Jahren (sehr gern) erinnern wird.“(Rainer Tittelbach, www.tittelbach.tv/programm/fernsehfilm, 12.12.2019)

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Weitere Angaben

Farbe: farbig
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