Der Experimentalfilm nutzt die Materialität des Filmstreifens auf unterschiedlichste Weise. Er arbeitet mit Doppelbelichtungen und Flackereffekten. Selbst das Schmelzen des Materials durch...
Der 12-minütige Bericht geht ausführlich auf die Akteure von XSCREEN ein, zeigt u.a. Wilfried Reichart, Rolf Wiest, Birgit und Wilhelm Hein bei Diskussionen über ihre Veranstaltungen, Vorführbedingungen und das Publikum. Zuschauer, die in das Lupe-Kino strömen werden zu ihrem Interesse befragt. Ausschnitte aus dem italienischen Film "Se l´inconscio si ribella/rivela" von Alfredo Leonardi sowie aus "Grün" von W+B Hein ergänzen den Bericht.
Der Fernsehbeitrag gibt Einblick in die Gruppe und ihre Diskussionen – beispielsweise über den Begriff Undergroundfilm: während Birgit Hein ganz selbstverständlich vom Experimentalfilm spricht, wendet sich Wilhem Hein eher gegen den Begriff „Underground“. Wilfried Reichart wiederum liegt daran, dass das Publikum, die Filmkritiker eingeschlossen, diese Filme überhaupt erst einmal versteht.
Und so lautet auch ein Kommentarsatz über die Filme, die von XSCREEN präsentiert werden: „Neu sind nicht die Inhalte, nur die Art ihrer Vermittlung.“ Man sieht junge Männer und Frauen ins Lupe-Kino auf der Zülpicher Straße strömen (heute OFF-Broadway). Im Hintergrund hängt ein Filmplakat des Godard-Films „La Chinoise“ aus dem Jahr 1967. Befragt nach seinem Interesse an den Veranstaltungen antwortet ein junger Mann: „Weil hier Filme zu sehen sind, die man sonst nicht sehen kann, weil kein Verleih sie aufnimmt.“ Das Interesse an Experimenten und einer neuen Filmsprache scheint ausgesprochen groß. Schon im Mai 1968 zählte der Verein rund 1.000 Mitglieder, denn nur Mitglieder konnten die Veranstaltungen besuchen – eine Sicherheitsmaßnahme, da für private Vorführungen andere Gesetze galten. So konnten z.B. auch Filme gezeigt werden, die nicht von der FSK (freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) freigegeben waren. In dem Fernsehbeitrag treten auch prominente Zuschauer auf: Im Kinosaal sitzt Fluxus- und Happening-Künstler Wolf Vostell, der auf die Frage, warum er die Veranstaltung besucht, antwortet: „Weil ich Langweiliges von Interessantem unterscheiden lernen will.“ Und der Komponist Maurizio Kagel, der in Knokke mit eigenen Kompositionen aufgetreten war, betont: „Ich finde sehr wichtig, dass alles, was unabhängig ist von Institutionen in Deutschland befördert wird.“ Der Beitrag endet mit einem längeren Ausschnitt aus dem Film „Grün“ von W+B Hein.